In der Immobilienszene macht derzeit eine interessante Kunde die Runde: Offenbar will Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) in der finalen Phase ihrer Amtszeit noch den neuen Standort für das Umweltbundesamt einzementieren.
Die Einrichtung, die sich zu 100 Prozent im Eigentum der Republik befindet, soll an die Wiener Erdberger Lände 40 – 48 übersiedeln. Die 600 Mitarbeiter des Umweltbundesamtes sollen Anfang 2026 das neue Bürogebäude beziehen. Aktuell ist das Personal des Umweltbundesamtes auf vier Wiener Standorte verteilt.
Es war einmal in Klosterneuburg …
In den letzten Jahren entwickelte sich die Suche nach einer neuen Heimat, die neben Büros auch über Labors auf insgesamt knapp 13.000 Quadratmetern verfügen muss, zu einer fast schon unendlichen Geschichte.
Bereits 2017 hatte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) mit Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl Leitner und dem damaligen Klosterneuburger Bürgermeister eine Grundsatzvereinbarung für einen Neubau auf einem ehemaligen Kasernengelände in Klosterneuburg unterzeichnet. Doch nach Protesten der Belegschaft und mehreren Regierungswechseln wurde das Projekt auf die lange Bank geschoben. Dabei hatte Gewessler ursprünglich „im Lauf des Jahres 2020“ eine Entscheidung über die weitere Vorgangsweise angekündigt.
Erst Ende 2023 startete das Umweltministerium ein strukturiertes Bieterverfahren für ein Umweltbundesamt-Hauptquartier in Wien, das einen konkreten Zeitplan vorsah: Vertragsabschluss im dritten Quartal 2024, Übersiedlung im ersten Quartal 2026. Wieder kam es zu Verzögerungen, weil einer der 20 Anbieter, der nicht ins Finale der beiden Bestbieter gekommen war, ein Nachprüfungsverfahren beim Bundesverwaltungsgericht anstrengte.
Bewerbung als „Work-Life-Building“
Nun dürften die Würfel auf die Erdberger Lände in Wien-Landstraße gefallen sein. Dort realisiert die deutsche Unternehmensgruppe Art-Invest Real Estate die Revitalisierung eines Bürogebäudes, Baujahr 1984, in dem zuletzt die ÖBB eingemietet waren. Man bewirbt das Projekt ENNA als sogenanntes „Work-Life-Building“.
Zu Art-Invest gehört auch ein Fonds für Investoren. Einer der Gesellschafter der Gruppe ist der deutsche Bau-Tycoon Kurt Zech (Zech Group), der über den gescheiterten österreichischen Immobilienspekulanten René Benko kurz vor dem Crash des Signa-Konzernkonglomerates noch meinte, „dass es wirklich bewundernswert ist, was er da aufgebaut hat“.
Aus dem Ministerium von Leonore Gewessler war vorerst nur folgende Stellungnahme zu bekommen: „Der Prozess zur Findung eines neuen Standorts für das Umweltbundesamt befindet sich in der finalen Phase. Sobald er abgeschlossen ist, werden wir über die Ergebnisse informieren.“
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