Pläne des Landesrats

Aus für Tiertransporte, kein Verbot von Treibjagd

Hannes Amesbauer (FPÖ) ist in der Regierung nicht nur für Umwelt und Soziales zuständig – er wird sich auch um den Tierschutz kümmern. Die „Krone“ konfrontierte den Jäger mit heißen Themen wie Rassehunde und Vollspaltenböden.

Ist es „nur“ ein Ressort, mit dem man bei der Bevölkerung punkten kann? Oder ein Herzensanliegen? Das haben wir Tierschutz-Landesrat Hannes Amesbauer zum Amtsantritt gefragt. „Es gibt unter meinen Agenden keine einzige, die unwichtig wäre, ich möchte keine Gewichtung vornehmen. Aber Tierschutz steht hoch oben, das war mein absoluter Wunschbereich – weil es da noch so viele grausliche Sachen gibt, so viel zu tun ist“, sagt der FPÖ-Politiker.

„Allein diese verdammten Lebendtiertransporte quer durch Europa oder auf dem Schiff. Das ist nicht zeitgemäß, sondern barbarisch, das muss endlich aufhören!“ Amesbauer möchte ein Tierhalteverbot „bei der ersten schweren Verwaltungsübertretung“. Derzeit ist das erst nach dem zweiten Vergehen und einer Verurteilung möglich.

Hannes Amesbauer im Gespräch mit „Krone“-Redakteurin Christa Blümel (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Hannes Amesbauer im Gespräch mit „Krone“-Redakteurin Christa Blümel

Tierheime sollen langfristig planen können
Es war ein langer Weg, bis Tierheime nicht mehr als Bittsteller auftreten mussten – was private Tierschützer heute noch oft sind – und ihre Finanzen auf geordnete Beine gestellt wurden. Drohen nun aufgrund der Budgetmisere in der Steiermark Kürzungen? „Nein, das ist nicht geplant“, sagt Amesbauer. „Tierheime erfüllen einen gesetzlichen Auftrag, sie sind Dienstleister für das Land Steiermark, dazu braucht es Geld. Ich möchte ihnen auch langfristige Planungssicherheit geben.“ Mit den Privaten, „die Unglaubliches leisten“, will er das Gespräch suchen.

Es wird keine Rassenliste geben. Da steht absolut nicht auf meiner Agenda. Denn: Keine Rasse ist schlecht. Das Problem ist immer und in jedem Fall der Halter, nicht der Hund.

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In einer optimalen Welt müsste kein Tier auf Spaltenböden leben. Es ist nicht artgerecht, die Tiere verletzen sich. Ich hätte gern ein Verbot mit einem Ausgleich für die Landwirte.

Hannes Amesbauer

„Problem ist immer der Halter, nie der Hund“
Ein weiteres heikles Thema: Die Steiermark gehört zu jenen Bundesländern, die keine „Rasseliste“ haben, in denen also keine Rasse als „Kampfhund“ abqualifiziert und verurteilt wird. Dabei bleibt es, betont der 43-Jährige: „Keine Rasse ist schlecht. Das Problem ist immer und in jedem Fall der Halter, nicht der Hund.“

Stichwort Halter: Schon lange wird auch von der „Krone“ ein Verbot des Scharfmachens von Hunden für Private gefordert; schließlich passierten einige der schlimmsten Beißvorfälle mit Schutzhunden. Das Landessicherheitsgesetz wurde zwar novelliert, sieht aber kein Verbot vor. Ändert sich das nun?

Mit diesem Thema will Amesbauer sich noch intensiver beschäftigen, um einen exakten Überblick zu haben. „Ich führe jetzt Gespräche mit relevanten Ansprechpartnern wie der Tierschutzombudsfrau.“

Lösung für Vollspaltenböden gesucht
Offen ist noch, wie es in Österreich mit Vollspaltenböden in Schweineställen weitergeht. Die Übergangsfrist bis 2040 wurde vom Verfassungsgerichtshof gekippt, noch gibt es keine Lösung – diese muss bis Ende Mai vorliegen. „In einer optimalen Welt würde kein Tier auf so einem Boden leben müssen. Das ist nicht artgerecht, da werden Schwänze abgerissen, Ohren abgebissen. Ich hätte das alles gerne weg, aber so, dass es für die Bauern abgegolten wird“, so Amesbauer. Er sieht „durchaus die EU in der Pflicht, hier mitzufinanzieren“.

Treibjagden werden von der Gesellschaft oft verurteilt und abgelehnt – für Jägerschaft und Politik (in der sich vielfach Waidmänner befinden) ist ein Verbot allerdings kein Thema (Bild: stock.adobe.com)
Treibjagden werden von der Gesellschaft oft verurteilt und abgelehnt – für Jägerschaft und Politik (in der sich vielfach Waidmänner befinden) ist ein Verbot allerdings kein Thema

Kein Verbot von Treibjagden
Der Mürztaler ist selbst leidenschaftlicher Jäger. Die umstrittenen Treibjagden will er nicht verbieten, „ich bin ohnehin kein Fan einer Verbotskultur“. Treibjagden seien „manchmal halt nötig, um die vorgeschriebenen Abschusspläne zu erfüllen“.

Übrigens: Wie sein Vorgänger Anton Lang tritt Amesbauer an, die Steiermark zum Tierschutzland Nummer 1 zu machen.

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