Der ehemalige Ski-Rennläufer Johan Clarey hat nach dem fatalen Sturz seines Landsmanns Cyprien Sarrazin in Bormio über die Gefahren des modernen Skisports gesprochen. Dabei erklärte der Experte, dass er einmal selbst auf eine spezielle Ausrüstung gesetzt hatte und schließlich merkte, „dass es viel zu aggressiv war und gefährlich wurde“. Einer strengeren Regulierung durch die FIS steht er prinzipiell offen gegenüber.
Rund um die speziellen Karbonschienen von Sarrazin hatte es schon vor Beginn der neuen Weltcup-Saison Diskussionen gegeben. Sie sollten dem Franzosen einen besonders aggressiven Fahrstil ermöglichen. Doch seit seinem brutalen Sturz in Bormio wird nun darüber spekuliert, ob sie möglicherweise der Auslöser gewesen sind. Dafür sieht sein Landsmann Clarey allerdings aktuell keine Hinweise: „Er fährt schon seit zwei oder drei Jahren damit, daher wird er nicht davon überrascht worden sein.“
Der ehemalige Rennläufer hatte einst selbst auf eine spezielle Ausrüstung gesetzt, wie er gegenüber „Eurosport“ erklärt: „In der Saison 2017/18 habe ich einmal verlängerte Zungen am Skischuh ausprobiert, die bis unter das Knie reichten. Sie waren nicht aus Karbon, sondern es handelte sich dabei um traditionelle Zungen, die einfach länger waren“.
Doch bald bemerkte er auch die damit zusammenhängenden Tücken: „Aber allein diese Anpassung hat das Verhalten meiner Schuhe und die Aggressivität meiner Skier enorm verändert. Ich habe sie vor allem auf eisigen Stellen und Pisten wie in Bormio und Kitzbühel verwendet. Später merkte ich, dass es viel zu aggressiv war und gefährlich wurde.“ So verzichtete er fortan darauf.
„Müssen an den Menschen dahinter denken“
Etwaigen Regulierungen von Material und Geschwindigkeit durch die FIS steht der 44-Jährige generell offen gegenüber, aber: „Man muss Argumente vorbringen, die zeigen, ob es wirklich gefährlich ist. Es geht um den Beweis, dass das Material für zu viel Aggressivität sorgt und damit gefährlich ist.“
Bezüglich Stelvio-Opfer Sarrazin stehe nun ohnehin dessen Gesundheit im Mittelpunkt. „Alle wollen wissen, wann er zurückkommt, weil sie nur den Skifahrer Cyprien kennen. Aber wir müssen an den Menschen dahinter denken. Die Priorität ist jetzt, dass er sein normales Leben zurückbekommt – dann sehen wir weiter.“
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