Biathlon-Gesamtweltcup-Leader Johannes Thignes Bö hat im Einzel-Bewerb von Ruhpolding für Empörung gesorgt. Nachdem der Norweger gar nicht ins Rennen gefunden hatte, winkte er nach seiner letzten Schießeinlage zuerst dem Publikum und machte sich dann lustlos auf in seine letzte Runde. Konkurrenten und Experten fordern mehr Respekt.
Die letzte Schießeinlage hatte Bö glanzvoll gemeistert – doch es war das einzige sportliche Glanzstück, das ihm in Ruhpolding gelingen wollte. So hatte der Norweger im Einzel zu diesem Zeitpunkt längst keine Chance auf eine Spitzenplatzierung mehr – wohl aber, um sich würdevoll aus dem Rennen zu verabschieden und vielleicht sogar noch den ein oder anderen Punkt zu holen.
Wenn Johannes keine Lust mehr hat, kann er machen, was er will, aber wenn man das Gelbe Trikot hat, ist es irgendwie angebracht, es zu probieren.
Eric Perrot
Davon ließ sich der Gesamtweltcup-Führende aber nicht beeindrucken. Denn er winkte zuerst den Fans und machte sich dann ohne Stöcke und im Spaziertempo auf die letzte Runde. Der Norweger war kurz davor, den Wettbewerb vorzeitig zu beenden und konnte nur vom heranstürmenden Konkurrenten Emilien Jacquelin zum Weitermachen motiviert werden. „Im Gelben Trikot darf man nicht aufgeben!“, fauchte ihn der Franzose an.
Empörung und Unverständnis
So beendete Bö schließlich doch noch das Rennen, allerdings mit der langsamsten Schlussrunde aller Athleten. Bei Konkurrenten und Experten sorgte dieses Verhalten für Empörung. „Man sollte die Rennen zu Ende laufen. Das hat mit Respekt den anderen Athleten gegenüber zu tun“, erklärte etwa Ex-Biathlet Arnd Peiffer gegenüber „ARD“.
Konkurrent Eric Perrot zeigte sich im Interview mit dem norwegischen Sender „NRK“ ebenfalls wenig amüsiert: „Wenn Johannes keine Lust mehr hat, kann er machen, was er will, aber wenn man das Gelbe Trikot hat, ist es irgendwie angebracht, es zu probieren.“
Bö selbst kämpft nach einer Erkrankung damit, zurück in Form zu kommen. „Was die Form angeht, ist es eine Katastrophe. Ich bin unglaublich müde auf der Strecke und das Schießen ist in gewisser Weise besonders schwierig“, lautet sein Fazit.
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