Wiener Jonas-Platz

„Habe jetzt keine Angst mehr um meinen Sohn“

Auch am Tag nach der ersten Großrazzia am Wiener Jonas-Platz in Floridsdorf ist das Alk-Paradies trockengelegt. Die Passanten sind erleichtert, die Behörden bereiten sich auf den Frühling vor.

Sie haben das Stadtbild geprägt und werden nicht vermisst: die Alk-Leichen des Franz-Jonas-Platzes. Seit Jahren torkeln die Betrunkenen zwischen den Passanten und Anrainern umher, es wird gepöbelt und geschrien. Wobei wird falsch ist – es wurde.

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Ich finde, hier war es nie so schlimm wie am Praterstern. Aber ich bin generell nicht sehr für Verbote, sondern eher für Freiheiten. Ich darf ja jetzt hier auch nichts trinken, wenn ich wollte – und ich bin kein Alkoholiker.

(Bild: Zwefo)

Palush D. (46), Jurist

Seit dem Alkoholverbot, ausgesprochen von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), ist das ehemalige Bier-Paradies staubtrocken. Auch am Tag nach der ersten Großrazzia ist die Klientel verschwunden. Und die Wiener sind erleichtert. „Jetzt hätte ich keine Angst mehr um meinen Sohn“, sagt eine Lehrerin bei einer „Krone“-Umfrage. Ein Büroangestellter: „Ich finde das Verbot unglaublich gut“.

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Mir persönlich ist noch nie jemand zu nahe getreten hier. Im Sommer vor allem lungern sie halt herum, insofern ist das Verbot gut. Aber ich finde es vor allem traurig, dass es so viel Obdachlosigkeit gibt inzwischen.

(Bild: Zwefo)

Monika W. (68), Pensionisti

Eine kleine Grundskepsis macht sich noch breit. Denn viele glauben, dass das positive Klima – im wahrsten Wortsinne – nicht lange anhalten wird. Denn wenn der Frühling kommt, dann kommen auch die süchtigen Herumlungerer wieder.

All diese Zweifler kann Walter Hillerer, Leiter der städtischen Gruppe Sofortmaßnahmen, beruhigen: „Wir werden, gemeinsam mit der Polizei, ständig Präsenz zeigen.“ Zudem seien auch die Sozialarbeiter ununterbrochen unterwegs. Vorerst werde an die „Vernunft der Leute appelliert“. Warnen statt strafen ist der erste Schritt zu einem komplett alkoholfreien Platz.

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Ich finde das Verbot unglaublich gut! Alkohol war hier im Überfluss, und das hat mich persönlich sehr gestört. Die Umgebung habe ich bisher nicht gern gehabt. Wir werden sehen, ob das auch abends hält.

(Bild: Zwefo)

Alex H. (24), Büroangestellte

Mit den wärmeren Temperaturen wird allerdings der Ton rauer. „Im Frühling werden die Kontrollgänge natürlich noch einmal intensiviert“, so Hillerer. „Bei Bedarf kann es auch tägliche Aktionen geben.“Beschlagnahmter Alk wird danach vernichtet Und schließlich blühen den Unbelehrbaren auch harte Strafen – wobei die genaue Höhe noch beschlossen wird. Hillerer: „Die Anzeigen richten sich natürlich auch nach der Häufigkeit.“

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Ich finde, die Situation ist jetzt deutlich besser geworden. Jetzt fühle ich mich deutlich sicherer als vorher. Jetzt hätte ich auch keine Angst, wenn mein kleiner Sohn allein hier über den Platz gehen müsste.

(Bild: Zwefo)

Jolanda W. (43), Lehrerin

Und was die klassische Jonas-Klientel besonders schmerzen wird: Der Alkohol in der roten Zone wird von den Beamten beschlagnahmt und vernichtet. Schon jetzt hat die Stadt ein Auge auf jene Areale, in denen es unter Umständen zu einem Verdrängungseffekt kommen könnte.

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