Skandal bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim! Norwegens Springer Marius Lindvik und Johann Andre Forfang wurden wegen Anzugmanipulationen nach Platz drei bzw. fünf disqualifiziert. Nun könnten dem Gastgeber noch mehr Medaillen aberkannt werden. „Es ist der schwierigster Moment als Renndirektor“, gestand FIS-Renndirektor Sandro Pertile.
Was war passiert?
Schummelvorwürfe gegen das norwegische Skisprungteam sorgten schon während des Springens von der Großschanze am Samstag für Aufsehen. Auf geheim gedrehten Filmaufnahmen eines polnischen Journalisten ist zu sehen, wie in Einzelteile zerlegte norwegische Sprunganzüge neu zusammengenäht werden. Österreich hat deswegen gemeinsam mit Slowenien und Polen Protest eingelegt, wie Florian Liegl, sportlicher Leiter im ÖSV für Skispringen und Nordische Kombination, am Samstag bestätigte. Und das mit Erfolg!
Der ursprünglich zweitplatzierte Normalschanzensieger Lindvik und der auf Platz fünf gelandete Johann Andre Forfang wurden nachträglich wegen regelwidriger Anzüge disqualifiziert. Auch schon nach dem ersten Durchgang war mit Kristoffer Eriksen Sundal ein Norweger aus der Wertung genommen worden.
FIS: Unüblich, aber nicht verboten
Unüblich, aber nicht verboten, meint zu den Vorgängen im Video die FIS noch während des Springens. „Es gibt dafür kein Regulativ. Sie dürfen sie öffnen, sie können sie wieder vernähen“, erklärte FIS-Materialkontrolleur Christian Kathol im ORF-Interview. Dass Sprunganzüge, die bereits von der FIS kontrolliert und gechippt worden sind, geöffnet und wieder zusammengenäht werden, bezeichnete Kathol als „normalen Prozess, weil die Anzüge der täglichen Körpergröße angepasst werden müssen“.
Der Kärntner sagte aber auch, dass Anzüge komplett auseinandergenommen werden, „ist eher nicht üblich, aber es ist gemacht worden, offensichtlich weil sie Vorlagen für neue Anzüge gebraucht haben.“ So lautete offenbar die Begründung seitens des norwegischen Teams.
Doch nach dem Springen dann der Paukenschlag! Norwegen verlor die Silber-Medaille, Jan Hörl bekam sie. Und die Anzug-Schummelei der Norweger könnte sogar noch größere Kreise ziehen.
„Schwierigster Moment als Renndirektor“
FIS-Renndirektor Sandro Pertile erklärte im ORF: „Sie haben ein Extra-Material gehabt, mit mehr Spannung.“ Doch seit wann verwenden die Norweger diese Schummel-Anzüge schon?
Der Finne: „Das können wir jetzt unmittelbar nach dem Bewerb nicht sagen. Wir hatten heute die Möglichkeit, das zu kontrollieren.“ Wird es auch Konsequenzen für die bereist erfolgten Medaillen-Vergaben haben - sprich: Könnten Norwegen noch mehr Medaillen weggenommen werden? „Im Moment ist alles noch zu früh.“ Nachsatz: „Aber es ist mein schwierigster Moment als Renndirektor.“
Diese Medaillen wackeln jetzt
Für Gastgeber Norwegen könnte es also noch brenzlig werden. Denn damit rückt womöglich auch die Goldmedaille von Lindvik auf der Normalschanze nochmal in den Fokus. Hier könnte der Deutsche Andreas Wellinger demnach nachträglich Gold bekommen, ÖSV-Adler Hörl unterdessen wiederum Silber. Über Bronze dürfte sich Wellingers Landsmann Karl Geiger freuen.
Auch die Bronzemedaille des Teams könnte wackeln. Hier könnten die Deutschen nachrücken und sich Bronze sichern. Ferner könnte sogar der Mixed-Bewerb betroffen sein. Auch hier könnte Norwegen Gold verlieren. Slowenien würde nachrücken, Österreich Silber erhalten und Deutschland Bronze. Allerdings bleibt das vorerst spekulativ.
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