In vielen Städten und Gemeinden stehen die Gasträume leer, weil sich kaum Nachfolger finden. Selbst gut eingeführte Betriebe bleiben ohne Pächter, die Bewerbungen bleiben aus. Was nach Einzelfällen klingt, ist längst ein flächendeckendes Phänomen – etwa auch in Enns und Ennsdorf. Wenngleich es auch positive Nachrichten gibt: Der „Stöckler“ soll ab Oktober ein neuer Pächter wieder aufsperren.
„Du kannst es herschenken, es nimmt trotzdem keiner.“ Es ist ein Satz, der hängen bleibt.
Gesagt am Wirtshaustisch von einem Gastronomen, der fieberhaft nach einem neuen Pächter für sein topeingerichtetes Lokal sucht – aber keinen findet: wenig Interesse, fast keine Bewerbungen. Und das, obwohl die Türen weit offen stehen würden. Was wie ein Einzelfall klingt, ist längst traurige Realität in vielen Städten und Dörfern des Landes: Das Wirtesterben ist allgegenwärtig. Still, stetig – und oft endgültig. Ein Sinnbild dafür: Enns und Ennsdorf, wo die Wirtetradition zuletzt mehr als litt.
Wirte-Legende geht in Pension
Jüngstes Beispiel: Der Abschied von Gerhard Spitzer, einer echten Wirte-Legende, der die letzten 15 Jahre seiner 40-jährigen Gastro-Karriere das Gasthaus Stöckler in Ennsdorf geführt hatte. In den sozialen Medien verabschiedete er sich mit berührenden Worten: „Liebe Ennsdorfer, liebe Stammgäste, 15 Jahre lang war unser Gasthaus mehr als nur ein Ort – es war unser Herzstück. Hier haben wir zusammen gelacht, gefeiert, gescherzt und unvergessliche Erinnerungen geschaffen. Doch nun kommt der Moment meiner Pensionierung. Darum schließen wir am 30. März schweren Herzens die Türen unseres Gasthauses.“
„Neuer Wirt auch für uns positiv“
Mit dem Stöckler verschwindet nicht nur ein Traditionsbetrieb – es fällt eines der letzten großen Wirtshäuser im Einzugsgebiet von Enns und Ennsdorf weg. Wenngleich es zumindest hier positive Nachrichten gibt: Ein neuer, nicht unbekannter Pächter soll ab Oktober dem Stöckler wieder Leben einhauchen.
Ein Umstand, der den Ennser SP-Stadtchef Christian Deleja-Hotko ein klein bisschen neidisch über den Fluss blicken lässt: „Ich freue mich für Ennsdorf. Und es ist auch für uns positiv. Denn uns fehlt ja bekanntlich ein Wirtshaus, das auch eine gewisse Größe hat.“ Das gastronomische Angebot im Ennser Stadtkern bietet einiges, jedoch außerhalb sind mit „Ennswerk“, „Waldhäusl“ oder auch dem „Kleinen Beisl beim Gü“ einige weggefallen. Deleja-Hotko: „Darum gilt für mich in unserer Stadt: Ich empfange Gäste wie auch Wirte mit offenen Armen.“
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