Kurve bei Wohnkrediten

Käufer müssen sich auf neue Zinswende einstellen

Häuslbauer und Wohnungs-Interessenten müssen sich nun auf eine Zinswende einstellen: Erstmals seit Jahren sind fix verzinste Kredite wieder etwas teurer als variable – und der Unterschied dürfte weiter zunehmen, rechnet der Finanzierungsberater Infina vor. Die Kreditnachfrage nimmt auch deshalb wieder zu.

Laut Infina Kreditindex (IKI), einer Marktstichprobe von zwölf Kreditinstituten, sanken bei einer Finanzierung von 100.000 Euro (Laufzeit 25 Jahre, normale Bonität) die variablen Kreditzinsen im ersten Quartal 2025 von 3,874 Prozent auf 3,505 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang um 0,369 Prozentpunkte. Die nominalen Zinsen für 20-jährige Fixzinsbindungen stiegen laut IKI im ersten Quartal 2025 um 0,3 Prozentpunkte auf 3,828 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit Juli 2024.

Umgerechnet auf die monatliche Rückzahlung heißt das: Für 100.000 Euro zahlt man nun effektiv (inklusive Spesen, Kreditversicherung) fix auf 20 Jahre rund 535 Euro, bei variabler Verzinsung hingegen „nur“ etwa 517 Euro.

Die „umgedrehte“ Zinskurve, bei der völlig unüblich über die letzten Jahre die langfristig fixierten Darlehen sogar billiger als mit dem Markt schwankende waren, beginnt sich also zu normalisieren. Mittlerweile sind 20-jährige Fixzinsbindungen wieder um rund 0,3 Prozentpunkte teurer als herkömmliche variabel verzinste Wohnbaukredite. Ein Blick auf die jüngste Entwicklung macht den Wandel deutlich.

So haben sich die Konditionen für Darlehen verändert:

Variable Kredite wurden zuletzt etwas günstiger, Fixdarlehen hingegen teurer. (Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)
Variable Kredite wurden zuletzt etwas günstiger, Fixdarlehen hingegen teurer.

Normalisierung der Zinskurve setzt sich fort
Am 2. April 2024 lagen die variablen Kreditzinsen laut Infina bei 5,071 Prozent, während zehnjährige Fixzinssätze bei 3,766 und 20-jährige bei 3,823 Prozent notierten. Ein Jahr später, aktuell per Ende März 2025, zahlt man variable Zinsen von durchschnittlich 3,505 Prozent, Fixzinssätze für zehn Jahre liegen bei 3,664 und für 20 Jahre bei 3,828 Prozent. Aus dem einstigen Preisvorteil für langfristige Zinsbindungen sind wieder moderate Aufschläge geworden, konkret 0,159 bzw. 0,323 Prozentpunkte. Langfristige Zinsabsicherung hat also wie früher wieder einen Preis.

Infina-Chef Christoph Kirchmair: „Fixzinssätze bieten noch hohe Sicherheit.“ (Bild: Infina)
Infina-Chef Christoph Kirchmair: „Fixzinssätze bieten noch hohe Sicherheit.“

EZB dürfte Leitzinssatz senken
Und aufgrund der Erwartung, dass die Europäische Zentralbank den Leitzinssatz auch weiter eher senken dürfte und somit variable Finanzierungen noch etwas günstiger würden, rechnet Infina-Chef Christoph Kirchmair damit, dass der Zinsvorteil eher noch größer wird.

Rat des Experten
Sein Rat: Noch ist der Abstand gering. Wer das Risiko seines Wohnkredits niedrig halten will, sollte daher noch immer eine fixe Verzinsung wählen. „In dieser Situation bieten mittel- bis langfristige Fixzinssätze Kreditnehmern eine hohe Sicherheit.“ Eine unabhängige Beratung durch Finanzierungsexperten sei dabei empfehlenswert.

Generell zieht die Nachfrage jedenfalls an, berichtet die Nationalbank. Im Jänner und Februar wurden schon je rund 1,1 Milliarden Euro an neuen Wohndarlehen an Privatkunden vergeben. Das war um 50 Prozent mehr als im Vorjahr.

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