Abrissbescheid erteilt

Keine Gnade für 300 Jahre altes Sacherl im Idyll

Seit 2012 kämpft eine Innviertlerin um ihr malerisches Häuschen. Es handelt sich um ein Erbstück, das auf Grünland steht. Trotz vieler Für, einiger Wider für eine Umwidmung und positivem Gemeinderatsbeschluss muss sie nun das Sacherl abreißen lassen und dafür auch noch rund 40.000 Euro locker machen. 

Fast 13 Jahre hat Maria Reifeltshammer um ihr im 18. Jahrhundert errichtetes Sacherl im Aurolzmünsterer Ortsteil Maierhof gekämpft. Jetzt ist es traurige Gewissheit: Das Gebäude muss abgerissen werden. „Wir haben in den letzten Jahren in den Erhalt rund 200.000 Euro investiert, jetzt müssen wir weitere 40.000 für den Abriss bezahlen“, ist die Innviertlerin nach einer langen Achterbahnfahrt der Gefühle am Boden.

2012 hat sie das Sacherl geerbt. Da es aber nicht auf Bauland stand, stellte Reifeltshammer einen Antrag auf eine sogenannte Sternchenwidmung. Damit kann eine nachträgliche Legalisierung eines seit Jahren bestehenden Baus auf Grünland erreicht werden.

Umdenken im Gemeinderat 
Im Ort stieß das Vorhaben aber auch auf Neid und Missgunst. Der Gemeinderat stimmte zunächst für einen Abriss, später aber dann doch noch für den Erhalt. Das letzte Wort hat bei Widmungsangelegenheiten aber das Land.

Elf positive Stellungnahmen
„Insgesamt gab es 16 Stellungnahmen, wobei davon elf positiv ausfielen, jene der vier Fachabteilungen der Raumordnung und der Landwirtschaftskammer negativ. Die fadenscheinigen Argumente hat unser Anwalt zwar entkräftet. Geholfen hat es aber nichts. Dass es sich hier um ein Politikum und Willkür handelt, ist nicht von der Hand zu weisen“, ärgert sich Reifeltshammer.

Bürgermeister bedauert Abriss
Auch eine Liste mit 600 Unterschriften für den Erhalt des Sacherls habe nichts mehr gebracht. „Jetzt versuchen wir, den Abriss noch ein paar Monate hinauszuzögern. Im Sacherl nisten Falken, die sind geschützt.“ Bürgermeister Peter Kettl (FPÖ) bedauert die Entscheidung. „Als Gemeinde haben wir alles versucht, um das Sacherl zu retten. Nach dem Beschluss im Gemeinderat haben wir keine Handhabe mehr. Menschlich tut es mir sehr leid, der Tag des Abrisses wird ein Horror.“ Der Ortschef stellt aber klar, dass das Land sich an Vorgaben gehalten hat und im Falle einiger negativer Stellungnahmen so entscheiden müsse. Es könnte sonst ein Präzedenzfall geschaffen werden. 

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