Übergewichtige Kinder neigen dazu, als Erwachsene übergewichtig oder fettleibig zu werden. Damit steigt das Risiko für bestimmte Krebsarten, Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes im späteren Leben. Obwohl bereits einige Gene im Verdacht stehen, bei der Entstehung von Fettsucht eine Rolle zu spielen, hält die Debatte darüber an, in welchem Ausmaß Fettleibigkeit genetisch bedingt ist. Die aktuelle Studie versucht, darauf eine Antwort zu geben.
Entscheidende Gene nicht identifziert
Gerade Studien mit Zwillingen ermöglichen genauere Tests darüber, wie sehr Gene und Umwelt unsere Entwicklung beeinflussen. Eineiige Zwillinge verfügen über genau die gleichen Gene, zweieiige sind wie Bruder und Schwester genetisch verschieden. Da sie aber zugleich geboren wurden und im gleichen Haushalt aufgewachsen sind, kann davon ausgegangen werden, dass auch ihre Ernährung ähnlich war. Damit können Gewichtsunterschiede festgestellt und berechnet werden, welcher Anteil des Unterschiedes auf die Umwelt und wie viel davon auf die Gene zurückzuführen ist. Einzelne entscheidende Gene werden bei diesem Verfahren nicht identifiziert.
Veranlagung schuld an Fettleibigkeit?
Bei der aktuellen Studie zeigte sich, so die Forscher, dass die Auswirkungen einer nicht optimalen Umgebung weit weniger deutlich waren als die Auswirkungen des genetischen Aufbaus. Die leitende Wissenschaftlerin Jane Wardle betonte, dass es falsch sei, den Eltern die ganze Schuld für die übermäßige Gewichtszunahme eines Kindes zu geben. Vielmehr sei sie auf die genetische Prädisposition zurückzuführen. "Diese Ergebnisse bedeuten nicht, dass ein genetisch gefährdetes Kind unweigerlich übergewichtig wird, nur dass eine größere Prädisposition besteht."
Tam Fry von der Child Growth Foundation betonte hingegen laut BBC, wie wichtig es sei, dass die Eltern auf einen gesunden Lebensstil achteten. "Der Gen-Pool hat sich in den letzten 30 Jahren nicht so dramatisch verändert, dennoch ist die Fettsucht überproportional angestiegen", führt Fry als Beweis an. (pte)
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