"Let's rock!"

Rolling Stones eröffneten 58. Berlinale

Adabei
08.02.2008 12:32
Frei nach dem Motto "Let's rock!" haben die Rolling Stones am Donnerstagabend die 58. Internationalen Filmfestspiele Berlin eröffnet. Zur Weltpremiere des Konzertfilms "Shine A Light" brachte Oscar-Gewinner Martin Scorsese alle vier Bandmitglieder mit. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick hat nach eigenen Worten selbst lange nicht glauben können, dass er in diesem Jahr auf dem roten Teppich vor dem Berlinale-Palast tatsächlich Mick Jagger (64), Keith Richards (64), Charlie Watts (66) und Ron Wood (60) persönlich begrüßen wird. US-Regisseur Scorsese, auf der Berlinale zuletzt mit "Gangs of New York" vertreten, habe "die pure Essenz einer Kult-Band auf der Leinwand festgehalten", sagt Kosslick.

Zwar waren die Fans ein bisschen enttäuscht, dass ihre Idole so schnell und ohne Autogramme zu geben über den roten Teppich schritten, dennoch gab es Riesenjubel für die Stones. Unter den rund 2.000 geladenen Gästen im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz waren denn auch zahlreiche bekennende Stones-Fans, darunter die eigens aus den USA angereiste Schauspielerin Goldie Hawn. Musiker und Festivalteilnehmer wie Patti Smith und Neil Young waren zum Auftakt der Internationalen Filmfestspiele Berlin ebenso gekommen wie die versammelte deutsche Filmprominenz - darunter Heike Makatsch, Iris Berben, Meret Becker, Tom Tykwer, Udo Kier und Michael Ballhaus.

Stones fühlen sich „sehr geehrt“
Für den außer Konkurrenz laufenden Dokumentarfilm "Shine A Light" hat Scorsese die Energie geladene, mitreißende Ausstrahlung der Stones bei zwei Konzerten im Beacon Theatre in New York eingefangen - aufgenommen im Oktober und November 2006. Dort traten die Musiker unter anderem anlässlich des 60. Geburtstags des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton auf. "Ich habe versucht, mit dem Film so nah wie möglich an die echte Live-Konzert-Atmosphäre heranzukommen", sagte Scorsese. Es ist das erste Mal, dass ein Dokumentarfilm die Berlinale eröffnet. "Wir fühlen uns sehr geehrt, dass dies unserem Film passiert ist", meinte Jagger.

"Es ist Martins Film, wir haben möglicherweise nur ein bisschen etwas zum Sound beigetragen", sagte Richards scherzhaft. Braun gebrannt mit Schlapphut, dunklem Lidstrich und sehr fahrigen Bewegungen, meinte der Gitarrist weiter, er habe Wert darauf gelegt, die insgesamt 16 Kameras möglichst nicht zu sehen und zu spüren. "Das war wichtig für mich, ich habe einfach meine Show gemacht." Auch Schlagzeuger Watts liebt Kameras und Filmaufnahmen nicht besonders: "Ich hasse es, mich selbst auf der Leinwand zu sehen!"

"Die Musik der Stones inspiriert mich schon seit Jahren", meinte US-Regisseur Scorsese, der die Songs der Rockmusiker in zahlreichen seiner Filme eingesetzt hat. "Sie ist zeitlos für mich und sie schafft Bilder in meinem Inneren." Die Konzerte mit "Special Guests" wie Jack White von den White Stripes, Christina Aguilera und Blues-Musiker Buddy Guy sind das Herzstück des Films. "Es ist toll, mit solchen Leuten zusammenzuspielen", sagte Jagger. Daneben zeigt "Shine A Light" auch einige seltene Archivaufnahmen aus den Anfangsjahren der Künstler vor mehr als 40 Jahren. Im Mittelpunkt stehen aber eindeutig die Musik und Mick Jagger, der mit seinem sehnigen Körper wie ein Derwisch über die Bühne tanzt und sich völlig verausgabt. Am 4. April startet "Shine A Light" in Österreich in den Kinos.

Fast 400 Filme werden gezeigt, 21 davon im Wettbewerb
Filme von und mit Musikern sind ein Schwerpunkt der diesjährigen Berlinale, die bis zum 17. Februar in den verschiedenen Festivalreihen fast 400 Regiearbeiten zeigt. Nach den Rolling Stones werden unter anderem Neil Young und Patti Smith Filme über ihr Leben und Werk vorstellen. Popstar Madonna kommt, um bei der Premiere ihres Regiedebüts "Filth and Wisdom" (Schmutz und Weisheit) dabei zu sein.

Im offiziellen Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären starten 21 Filme, darunter die deutsch-österreichische Koproduktion "Feuerherz" des in München lebenden Italieners Luigi Falorni ("Die Geschichte vom weinenden Kamel"). Der Film erzählt von einer Kindersoldatin aus Eritrea. Er ist inspiriert von der umstrittenen Autobiografie der Sängerin Senait Mehari.

Für die kommenden Tage sind auf jeden Fall Glanz und Glamour garantiert: Angekündigt sind Film-Größen wie Penelope Cruz, Daniel Day-Lewis, Scarlett Johansson, John Malkovich, Willem Dafoe, Natalie Portman, Isabella Rossellini, Ben Kingsley, Emily Watson, Kristin Scott Thomas und Woody Harrelson.

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(Bild: kmm)



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