26. Juni 2007: Um 11.10 Uhr kommt Josef H. mit seinem Klein-LKW in Glinzendorf zu einer Eisenbahnkreuzung. Der Schranken ist offen. Nichts deutet darauf hin, dass dort, wo er seit Jahrzehnten mehrmals täglich die Schienen kreuzt, jetzt ein Zug kommen könnte. Sekunden später: Sophie, seine zweijährige Tochter, ist tot. Sein Freund auch. Der Lokführer steigt aus und sagt: "Ich hätte stehen bleiben sollen und Signal geben." Richtig: Denn ein Blitz hatte in der Nacht zuvor diesen Schranken und vier weitere zerstört.
"Ich habe es vergessen, ich bin schuldig"
Deshalb hatte der Zugführer schriftliche Anweisung, bei dem Übergang zu halten, Signal zu geben, und erst wenn kein Auto kommt, weiterzufahren. "Ich habe es vergessen, ich bin schuldig", sagt er.
Aber die Staatsanwaltschaft hat auch den Fahrdienstleiter angeklagt: Er hätte ihrer Ansicht nach mehr Maßnahmen setzen müssen: ein Stopp-Schild anbringen oder einen Mann, der die Kreuzung bewacht, hinbeordern.
Acht Monate Haft für Zugführer
Richter Hohenecker ist erstaunt, als er hört, dass der Fahrdienstleiter "auch heute nichts anders machen würde als damals." Freispruch für ihn, der Lokführer zu acht Monaten bedingt und 4.800 Euro verurteilt.
Susi Hauenstein, Kronen Zeitung
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