Referee Bernhard Brugger gab den ohnehin umstrittenen Strafstoß am Sonntag beim Stand von 0:0 in der 28. Minute frei, obwohl Rapid-Torhüter Helge Payer noch mit dem Rücken zum Schützen Roland Kirchler gestanden war. Laut FIFA-Regel 14 hat der Schiedsrichter allerdings dafür zu sorgen, dass alle Spieler ihre vorgeschriebene Position eingenommen haben, bevor er den Ball freigibt. Mit diesem Formalfehler begründete der Senat 1 die Neuaustragung.
Altacher hoffen auf privates Video
Altach-Sportchef Heinz Fuchsbichler ortet allerdings eine "grobe Unsportlichkeit" bei Payer, der sich vor dem Elfmeter ungewöhnlich lange Zeit gelassen haben soll. "Ich weiß nicht, was ein Tormann noch alles zur Vorbereitung braucht. Er hat sich mehr als zehn Sekunden Zeit gelassen", erklärte Fuchsbichler. Ihre Argumentation stützen die Vorarlberger unter anderem auf ein Privatvideo, das von der Gegentribüne zufällig mitgefilmt worden war.
Das Video zeigt die Szene im Gegensatz zu den TV-Kameras in voller Länge. "Wegen dieser Szene kann man kein Spiel neu austragen. Da muss etwas anderes dahinterstecken", vermutete Fuchsbichler, der sich vor allem von Rapid enttäuscht zeigte. "Sie haben 90 Minuten keine Torchance gehabt und dann reiten sie auf Paragrafen herum. Das ist letztklassig und erbärmlich", betonte der Altach-Coach. Rapid wollte zum schwebenden Verfahren am Freitag vorerst keine weitere Stellungnahme abgeben.
Formales Abwarten
Die Bundesliga muss formal noch den schriftlichen Protest aus Altach abwarten, bevor sie eine Sitzung des Protestkomitees einberufen kann. Die Altacher haben dafür 14 Tage Zeit. Nach Eingang der Protestankündigung wurde den Vorarlbergern, die juristisch von Fußball-Anwalt Wolfgang Rebernig unterstützt werden, vorerst nur der umfassende Bescheid des Urteils zugestellt. "Wir müssen abwarten, wogegen genau protestiert wird", erklärte Bundesliga-Pressesprecher Christian Kircher.
Zuletzt war unter anderem auch eine Wiederaufnahme des Spiels mit dem Elfmeter in der 28. Minute diskutiert worden. Das sei laut Bundesliga-Angaben aus juristischen Gründen nicht möglich. "Es hat aber auch schon Spiele gegeben, in denen nur die Nachspielzeit nachgetragen worden ist", erinnerte Fuchsbichler. Bisher allerdings nicht in Österreich.
Sollte es tatsächlich zu einer Neuaustragung kommen, pochen die Vorarlberger darauf, dass diese zur gleichen Zeit und unter den gleichen Voraussetzungen wie die ursprüngliche Partie zu erfolgen hat, weil sie selbst sonst unverschuldet zu Schaden kommen würden. Freie Termine gibt es im dichten Kalender der bis 26. April laufenden Bundesliga-Saison nicht.
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