Urzeit-Epos

Roland Emmerichs “10.000 BC”

Kino
05.03.2008 15:34
Ein junges Steinzeitglück in Nöten: In seinem bombastischen Urzeit-Epos "10.000 BC" nimmt uns Starregisseur Roland Emmerich auf eine Zeitreise mit, die mit versunkenen Kulturen fantasievoll jongliert - 10.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Ab 7. März in unseren Kinos!

Er ist ein Jäger, der Urzeitmann, Alphawolf zwischen wilden Tieren in einer unwirtlichen Welt, die von archaischen Ritualen geprägt ist. Nach dem Feuer hat der Homo Sapiens das Werkzeug für sich entdeckt - und die Waffe, um auf Beutezug zu gehen. Erste Behausungen in Form von Zelten, die vor der Unbill der Natur schützen, führen zur Stammes- und Sippenbildung. 

Angeborene Fluchtinstinkte peitschen das Adrenalin des Steinzeitmenschen hoch, verleihen ihm Sprinterqualitäten bei seiner Jagd nach dem täglichen Happen Nahrung, den es zu erlegen gilt. Doch D'Leh (Steven Strait), der muskelgestählte Jüngling und Steinzeit-Waidmann, spürt erstmals so etwas wie Fürsorge für das Prachtweib Evolet (Camilla Belle), eine Art Beschützerinstinkt, der prompt gefordert wird, denn die Schöne wird verschleppt. Der Beginn einer abenteuerlichen Odyssee zehntausend Jahre vor unserer Zeitrechnung! 

Roland Emmerich, Starregisseur und Meister gigantomanischer Spezialeffekte mit Händchen für apokalyptische Katastrophenszenarien ("Independence Day", "Godzilla", "The Day After Tomorrow") nimmt sich in seinem Monumentalfilm "10.000 BC" kühn - und ohne historischen Anspruch - der Mittelsteinzeit an und entführt uns auf eine packende Zeitreise auf den Spuren mythischer Zivilisation, vor gut 12.000 Jahren oder - so der Filmtitel - "10.000 Jahre vor Christus". 

Evolution kontra Dramaturgie
Dass unser Held D'Leh bei seiner Suche nach Evolet auf geifernde Säbelzahntiger und zottelige Riesenmammuts trifft, die frostige "Ice Age"-Zeiten offenbar bestens überstanden haben, sorgt allein schon für tierisch spannende Momente. Doch er wird auch auf ein Volk von ungeahnter architektonischer Kreativität stoßen, wo gigantische Tempelanlagen und Pyramiden in den Himmel wachsen, errichtet von geschundenen Sklaven. Roland Emmerich: "Untergegangene Kulturen haben mich schon immer brennend interessiert. Und da gibt es diese vage Theorie, dass Pyramiden schon lange vor den Ägyptern als Zeichen einer nordafrikanischen Hochkultur erbaut wurden." 

Roland Emmerich wäre nicht der manische Fantast, würde er nicht all dies in einen Film packen, selbst auf die Gefahr hin, dass einige Archäologen und Anthropologen im Sauerstoffzelt landen. Sein lapidarer Verweis: Anders als über die Antike gebe es über die Urzeit keine dezidierten Aufzeichnungen, an denen er sich orientieren könne. Wissenschaftliche Berater verweilten dennoch am Set. 

Dass er für seine 130 Mio. Dollar teure Megaproduktion selbst Kult-Ägypter Omar Sharif verpflichten konnte, der sich von der Blüte einer nordafrikanischen Hochkultur locken ließ, beweist die Sogkraft künstlerischer Freiheit. Gedreht wurde "10.000 BC" inmitten unberührter Landschaften, die fast noch Schöpfungsgeschichte atmen, wie in Namibia, Thailand und Neuseeland, wo verrückte Wetterkapriolen für Spezialeffekte der unerwünschten Art sorgten. 

Mit einem "Shakespeare-Projekt", Arbeitstitel "The Soul Of The Age", in dem es darum geht, dass die Ikone unter den englischen Dichtern einen Ghostwriter hatte, wird Roland Emmerich mit Sicherheit Zündschnüre in literarischen Kreisen verlegen. Doch vorerst muss der Regie-Derwisch wohl noch davor zittern, vom Fluch der Pharaonen ereilt zu werden... 

Von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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