Der Gamer startet mit der Auswahl einer Spielfigur - Geschlecht, Kleidung und Aussehen sind frei wählbar, ebenso wie die Entscheidung darüber, welche Karriere angestrebt wird: Model, Schauspieler und Musiker stehen zur Auswahl.
Das Spiel beginnt in einer kleinen Wohnung, wo das virtuelle Alter Ego sich zuerst um Grundlegendes wie Körperpflege und die Bezahlung der Miete kümmern muss. Im Stil der "Sims" bestimmt der Gamer per Klick auf die Symbole des unteren DS-Screens, welche Aktion ausgeführt werden soll. Nach und nach lernt man mehr Personen kennen, die Aufgaben verteilen und mithelfen, den Traum von Reichtum und Berühmtheit zu verwirklichen.
Die Spielfigur kann in verschiedenen Bereichen fortgebildet werden, so wird sie durch Lesen intelligenter und kann anschließend Vorträge im Museum halten - so schnell kann's gehen... Oder doch lieber knackige Bräune im Beautysalon aufsprühen lassen und sich danach als Bikini-Model ebendort im Pool räkeln? Jede Fähigkeit wird für einen Arbeitsstelle benötigt, je anspruchsvoller, desto mehr landet im Geldbeutel. Die meisten Jobs laufen automatisiert ab, einige wie Abspülen oder Service im Restaurant sind jedoch in Mini-Games verpackt. Je mehr Zeit der Gamer in die unterschiedlichen Fähigkeiten investiert, desto besser, denn gegen Ende des Spiels müssen Unsummen verdient werden. Schlimm genug, dass der Gamer dann lange Zeit nur damit beschäftigt ist, sich von einem Job zum nächsten zu klicken - zumindest Abwechslung sollte er sich gönnen.
Um mit den zahlreichen Nichtspielercharakteren zu interagieren, müssen verschiedene Charaktereigenschaften entwickelt werden. Die Personen haben dabei unterschiedliche Vorlieben: Während der eine auf lustige Männer steht, verliebt sich die andere in ein nettes Gegenüber. Wer über ein sexy Äußeres verfügt, hat in jedem Fall die Nase vorn. Intelligenz spielt dabei - welch Wunder - keine Rolle. Neben diversen Gesprächsthemen gibt es die Möglichkeit, den anderen mit Witzen zum Lachen zu bringen oder über gemeinsame Feindbilder herzuziehen.
Für das Weiterkommen im Spiel ist es des Öfteren nötig, sich mit Personen anzufreunden. Leider sind gefinkelte Strategien hier nicht gefragt, mit der immergleichen Masche - einer Mischung aus Witz über sich selbst und Komplimenten - kommt der Gamer problemlos über die Runden. Wen er sich dabei als Flirt oder gar die große Liebe auserwählt, ist ihm überlassen - heterosexuelle Beziehungen sind ebenso möglich wie gleichgeschlechtliche. Wer zu forsch vorgeht (ja, das ist tatsächlich möglich), kann jedoch auch einen Korb erhalten - was bei der Auswahl an potentiellen Partnern jedoch leicht zu verschmerzen ist.
Bekanntschaften können um ihre Nummer gebeten werden, die ins Telefonbuch eingetragen wird. Das zugehörige Handy verfügt außerdem über einen Kalender mit der aktuellen Aufgabe und eine Landkarte. Wer seinen Flirt wiedersehen möchte, kann sich mit ihm verabreden, Komplimente, Küsse sowie Geschenke verteilen und das Date anschließend sogar mit nach Hause nehmen.
Die Grafik ist knallig-bunt und für den DS akzeptabel. die gerenderten Zwischensequenzen sind schön anzusehen. Lediglich die eintönige Musikuntermalung fällt nach gewisser Zeit unangenehm auf.
Fazit: "Miami Nights" ist ein anspruchsloser "Sims"-Abklatsch, der für einige Zeit dank vieler Nichtspielercharaktere, unterschiedlicher Orte und Tätigkeiten tatsächlich Laune macht. Die Charakterentwicklung ist allerdings bei weitem nicht so ausgereift, wie es zu Beginn den Anschein hat und die Story ist streng linear, was den Spielspaß erheblich senkt. Dass sich der Gamer nach einiger Zeit fast nur noch gelangweilt von Job zu Job klickt, ist ein weiterer Minuspunkt. Wer damit zufrieden ist, einige Stunden auf der Suche nach virtuellem Ruhm, gewürzt mit Küssen und Verabredungen, zu verbringen, kann jedoch zugreifen.
Plattform: Nintendo DS
Publisher: Ubisoft
Krone.at-Wertung: 60%
von Bernadette Geißler
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