Tiger im Tank

Frontlines: Fuel Of War

Spiele
15.03.2008 20:47
Wir schreiben das Jahr 2024: Die natürlichen Ressourcen und Rohstoffe sind weltweit nahezu erschöpft. Mit der schwindenden Grundlage für das globale Wirtschaftssystem brechen auch die gewohnte Ordnung und das alltägliche Leben zusammen. In dieser chaotischen Situation geraten die verbliebenen Supermächte beim Versuch, die Kontrolle zu behalten, in "Frontlines: Fuel Of War" aneinander.

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen der aus den USA und Europa bestehenden Western Coalition sowie den russisch-chinesischen Streitkräften der Rot-Stern-Allianz stehen die namenlosen Soldaten der Stray Dogs, die gen Osten vorrücken, um die letzten Erdölreserven zu sichern. Handelt es sich bei den ersten Kontakten mit den Rot-Sternen noch um kleinere Scharmützel, entwickelt der Streit um Ressourcen bald seine ganze eigene Dynamik und mutiert zu einem alles vernichtenden Weltkrieg. Zugegebenermaßen kein sehr originelles, aber durch die Verknüpfung mit aktuellen realen Ereignissen und unheilvoll klingenden Monologen zwischen den Missionen ein durchaus packendes Szenario.

Für den Spieler bedeutet der schwelende Konflikt stets das Gleiche: Mit allerlei Waffengewalt sollen die feindlichen Gruppen zurückgedrängt werden, um die "Frontline" ein Stückchen näher Richtung Showdown in Moskau zu verschieben. Die Aufgabenstellung geht dabei zwar nicht über "Erobere Ort X", "Zerstöre Objekt Y" und "Verteidige Position Z" hinaus, ist aber immerhin so ansprechend verpackt, dass die fehlende Kreativität in Sachen Missionsdesign auch nicht weiter stört.

So darf der Spieler einmal als Sniper durch die Tundra schlendern, ein anderes Mal an Bord eines Panzers durch die Wüste jagen und wieder ein anderes Mal durch lange Korridore hetzen, um etwa den Start einer Nuklear-Rakete zu verhindern. Dabei behilflich sind dem Spieler neben einer Auswahl klassischer Waffen wie Sturmgewehr, Pistole oder Bazooka auch zahlreiche Drohnen (siehe Video), die die mitunter haarigen Auseinandersetzungen entscheidend zu den eigenen Gunsten verändern können.

Ein mit Raketen bestückter Mini-Helikopter eignet sich etwa bestens, um aus der Deckung heraus entfernt positionierte Gegner unter Beschuss zu nehmen, während ein kleiner RC-Flitzer schnell und unbemerkt unter einen Panzer fahren und dort detonieren kann. Der Spieler kann auf Knopfdruck zwischen der Bord-Kamera der mitunter gewöhnungsbedürftig zu lenkenden Drohne und der Ego-Perspektive wechseln. Wird die Drohne nicht mehr benötigt und auch nicht vorzeitig zerstört, kann sie eingesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder verwendet werden. 

Bei den konventionellen Waffen verhält es sich etwas anders: Diese sind nämlich mit jeder Mission vorgegeben und können auch nicht gegen etwa fallengelassene Waffen des Gegners getauscht werden. Nur wer im Kugelhagel das Zeitliche segnet, kann vor dem nur in begrenzter Anzahl möglichen Respawn noch einmal die Ausrüstung ändern. Glücklicherweise erhält der Spieler jedoch noch tatkräftige Unterstützung von den KI-gesteuerten Teamkameraden, die recht souverän und autonom agieren und so selbst der insgesamt nur wenige Stunden dauernden Solo-Kampagne einen Hauch von Multiplayer-Gefecht verleihen.

Wer dieses jedoch hautnah erleben möchte, muss sich mit bis zu 50 Spielern online wagen. Wie im Einzelspieler-Modus gilt es hier strategische Positionen einzunehmen oder Ziele zu vernichten, um die Frontlinie zu verschieben. Anders als im Singeplayer-Modus kann der Spieler jedoch aus einer von sechs Waffengattungen wählen, die wiederum in Unterkategorien gegliedert sind. Ein Spieler kann sich so etwa als Infanterist mit Spezialisierung auf Antidrohnenkunde ins Getümmel stürzen. Wer fleißig schießt (und auch trifft), kann die eigenen Fähigkeiten schließlich in insgesamt drei Stufen ausbauen.

In optischer Hinsicht kann sich "Frontlines: Fuel Of War" durchaus sehen lassen, vermag aber nicht mit Genre-Größen ganz vorne mitzuspielen. Vor allem die mageren Texturen fallen negativ ins Auge und lassen das Spiel eine Spur zu steril wirken. Beeindrucken können hingegen die großen Areale, auf denen sich etliche Einheiten tummeln. Voll und ganz überzeugen kann der Titel mit ton-gewaltigen Sound-Effekten, satten Explosionen und der spannend vorgetragenen Geschichte.

Fazit: "Frontlines: Fuel Of War" ist streng genommen ein Multiplayer-Spiel, dem man dankenswerterweise noch eine Solo-Kampagne spendiert hat. Diese fällt zwar mit einer Spieldauer von sechs bis sieben Stunden eindeutig zu kurz aus, macht aber – nicht zuletzt auch wegen der vielen steuerbaren Fahrzeuge und Drohnen - definitiv Laune, wenngleich die Aufgabenstellung und auch das optische Erscheinungsbild noch Platz für Verbesserungen bieten. Der Multiplayer-Part muss sich schließlich den direkten Vergleich mit "Battlefield" gefallen lassen, ohne bis auf die größeren Maps und höhere Spieler-Teilnehmerzahl jedoch neue Ansätze zu bieten.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PC
Publisher: THQ
Krone.at-Wertung: 85%


von Sebastian Räuchle

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