"Strategiewechsel"

Ausländer in Pakistan wieder verstärkt im Visier

Ausland
16.03.2008 20:30
Nach einem Bombenanschlag auf ein italienisches Restaurant in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad fürchten die Ermittler, dass militante Islamisten sich künftig verstärkt Ausländer als Ziel suchen. Der Anschlag mit einer Toten, eine türkische Mitarbeiterin der deutschen Diakonie Katastrophenhilfe, und zehn Verletzten sei der erste auf Ausländer in Islamabad seit 2002 gewesen, hieß es am Sonntag. Dies deute auf eine geänderte Strategie hin.

Der Anschlag auf das an Wochenenden von vielen Ausländern besuchte Restaurant zeige einen neuen Trend, sagte ein Ermittler der pakistanischen Polizei. Zum zuvor letzten Mal seien vor fast genau sechs Jahren, am 17. März 2002, Ausländer das Ziel eines Anschlags in Islamabad gewesen, als ein Attentäter vier Menschen in einer Kirche tötete. Auch im Rest des Landes richteten sich Anschläge in den vergangenen Jahren meist gegen pakistanische Sicherheitskräfte sowie gegen die Zivilbevölkerung.

Das 1996 eröffnete italienische Restaurant "Luna Caprese" sei dafür bekannt, einer der wenigen Orte zu sein, an dem Alkohol an Ausländer ausgeschenkt werde, sagte der Ermittler weiter. Die Auswahl des Restaurants als Ziel am Samstag zeige, dass die Attentäter ihre Tat gründlich vorbereitet hätten. Demnach nutzten die Täter eine Bombe mit fünf bis sechs Kilogramm Sprengstoff, deren Wirkung durch Metallteile verstärkt wurde. Ein Polizeisprecher sagte, im Zuge der Ermittlungen seien rund um Islamabad 110 Verdächtige verhaftet worden.

Tote hinterlässt 12-jährigen Sohn
Die bei dem Anschlag getötete Frau sei eine türkische Mitarbeiterin der Diakonie Katastrophenhilfe gewesen, teilte die in Stuttgart ansässige Hilfsorganisation mit. Die 50-Jährige war demnach im Oktober 2005 nach Pakistan gekommen, um Erdbebenopfern zu helfen. "Wir möchten unsere Abscheu gegenüber dieser sinnlosen und menschenverachtenden Gewalt deutlich zum Ausdruck bringen", erklärte die Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die Getötete arbeitete seit 1987 für die Hilfsorganisation und hinterlässt einen 12-jährigen Sohn.

Pakistans Präsident Pervez Musharraf verurteilte den Anschlag. Pakistan kämpft seit 2001 mit islamistischer Gewalt. Damals hatte sich Musharraf dem von den USA verkündeten "Krieg gegen den Terror" angeschlossen.

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