"Strategiewechsel"
Ausländer in Pakistan wieder verstärkt im Visier
Der Anschlag auf das an Wochenenden von vielen Ausländern besuchte Restaurant zeige einen neuen Trend, sagte ein Ermittler der pakistanischen Polizei. Zum zuvor letzten Mal seien vor fast genau sechs Jahren, am 17. März 2002, Ausländer das Ziel eines Anschlags in Islamabad gewesen, als ein Attentäter vier Menschen in einer Kirche tötete. Auch im Rest des Landes richteten sich Anschläge in den vergangenen Jahren meist gegen pakistanische Sicherheitskräfte sowie gegen die Zivilbevölkerung.
Das 1996 eröffnete italienische Restaurant "Luna Caprese" sei dafür bekannt, einer der wenigen Orte zu sein, an dem Alkohol an Ausländer ausgeschenkt werde, sagte der Ermittler weiter. Die Auswahl des Restaurants als Ziel am Samstag zeige, dass die Attentäter ihre Tat gründlich vorbereitet hätten. Demnach nutzten die Täter eine Bombe mit fünf bis sechs Kilogramm Sprengstoff, deren Wirkung durch Metallteile verstärkt wurde. Ein Polizeisprecher sagte, im Zuge der Ermittlungen seien rund um Islamabad 110 Verdächtige verhaftet worden.
Tote hinterlässt 12-jährigen Sohn
Die bei dem Anschlag getötete Frau sei eine türkische Mitarbeiterin der Diakonie Katastrophenhilfe gewesen, teilte die in Stuttgart ansässige Hilfsorganisation mit. Die 50-Jährige war demnach im Oktober 2005 nach Pakistan gekommen, um Erdbebenopfern zu helfen. "Wir möchten unsere Abscheu gegenüber dieser sinnlosen und menschenverachtenden Gewalt deutlich zum Ausdruck bringen", erklärte die Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die Getötete arbeitete seit 1987 für die Hilfsorganisation und hinterlässt einen 12-jährigen Sohn.
Pakistans Präsident Pervez Musharraf verurteilte den Anschlag. Pakistan kämpft seit 2001 mit islamistischer Gewalt. Damals hatte sich Musharraf dem von den USA verkündeten "Krieg gegen den Terror" angeschlossen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.