Cheney im Irak

42 Todesopfer bei Selbstmordanschlag in Kerbala

Ausland
18.03.2008 08:43
Bei einem Selbstmordanschlag in der irakischen Stadt Kerbala sind am Montag mindestens 42 Menschen getötet worden. 73 Menschen wurden bei dem Anschlag auf schiitische Gläubige in der Nähe des Imam-Hussein-Schreins verletzt, wie die Polizei am Abend mitteilte. Der Anschlag ereignete sich während eines Überraschungsbesuchs von US-Vizepräsident Dick Cheney im Zweistromland. Dieser sprach dabei von einer "dramatischen" Verbesserung der Sicherheitslage, warnte aber zugleich vor einem übereilten Abzug der US-Truppen.

Augenzeugen berichteten, eine Selbstmordattentäterin habe sich in einem Lokal nahe des schiitischen Heiligtums in die Luft gejagt. Unter den Opfern sollen auch sieben Pilger aus dem benachbarten Iran sein, hieß es in irakischen Fernsehberichten. Imam Hussein, der Enkel des Propheten Mohammed, wird von den Schiiten als Märtyrer verehrt. Sunnitische Terroristen haben seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Frühjahr 2003 schon mehrfach Anschläge auf schiitische Pilger verübt. Kerbala war dabei eines der bevorzugten Ziele.

Cheney warnt vor übereiltem Truppenabzug
Bei seinem Besuch kurz vor dem fünften Jahrestag des Irak-Kriegs sagte Cheney, ein Abzug würde die erreichten Fortschritte im Irak gefährden. Es sei sehr wichtig, "dass wir den Job nicht aufgeben, bevor er erledigt ist", betonte der US-Vizepräsident im Beisein von US-Botschafter Ryan Crocker und dem Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, General David Petraeus. Die Verbesserung der Sicherheitslage sei auf die von US-Präsident George W. Bush im Vorjahr angeordnete Verstärkung der Truppen zurückzuführen, so Cheney. Dem US-Militär zufolge sind die Anschläge im Irak seit Juni vergangenen Jahres um rund 60 Prozent zurückgegangen.

Cheney traf im Irak zuerst mit US-Kommandanten und dann mit irakischen Regierungsmitgliedern zusammen, darunter eine Stunde lang mit Ministerpräsident Nouri al-Maliki. Kurz zuvor sprach auch der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain mit al-Maliki. Er betonte, es sei wichtig, das US-Engagement im Irak aufrechtzuerhalten. Al Kaida sei auf der Flucht, aber noch nicht besiegt, sagte der Senator nach dem Treffen mit dem Regierungschef. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton kündigte derweil für den Fall eines Wahlsiegs den raschen Abzug aus dem Irak an.

Während des Transports Cheneys per Hubschrauber in die Grüne Zone waren in der Hauptstadt mehrere Explosionen zu hören - ein deutlicher Hinweis, dass die Gewalt im Land immer noch nicht gebannt ist. Der Besuch Cheneys war sein dritter im Irak. Anschließend wird er auch in Oman, Saudi-Arabien, Israel, im palästinensischen Autonomiegebiet sowie in der Türkei erwartet.

Symbolbild

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