Raschke startete seine Tauschaktion mit dem Verteilen von Werbezetteln, während sein Freund Torsten Spille den dazugehörigen Web-Auftritt (siehe Infobox) gestaltete. Vom zweiten Tausch an gab es für die "Geschäftspartner" ein eigens gestaltetes Studikarre-T-Shirt. Für die Autogrammkarte des bei Fans als "weißer Brasilianer" beliebten Ex-Profis Brinkmann erhielt Raschke eine Tasse, die er gegen einen Tischtennisschläger tauschte. "Dann haben wir gemerkt, dass die Website immer häufiger angeklickt wurde, und so ging das immer weiter", erzählt Raschke.
Der 23-Jährige tauschte neunmal, bis er sein Auto hatte. Raschke erhielt am Ende für ein Quad, ein vierrädriges Motorrad, in Köln einen Opel Ascona aus dem Jahr 1983. "Ich habe mir erst nicht vorstellen können, ein Auto anzunehmen, das älter ist als ich selbst", meint Raschke. Doch als er gesehen habe, wie gut der Wagen "in Schuss" war, fuhr er ins Rheinland und nahm an. Seinen schwarzen Ascona Cabrio hat Max Raschke jetzt in einem Parkhaus in der Osnabrücker Innenstadt abgestellt. Bis vor kurzem fuhr er noch mit dem Rad, jetzt kann er in seinem Cabrio seine Einkäufe erledigen, "oder zum Tennis fahren".
Nase voll vom Tauschen
Vom Tauschen hat der 23-Jährige jetzt vorerst genug, sagt er. "Das würde aber nicht nochmals funktionieren, glaube ich, es gibt weitere Tauscher, die es jetzt auch versuchen, aber die Sache ist jetzt nicht mehr so originell." Doch mit seiner Seite will er nun Geschäfte machen. Sogar eine kleine Firma hat der Student gegründet, denn "wir wollen das Auto als Werbefläche vermarkten". Ein paar Kosten für T-Shirts und die Website muss er schließlich doch decken.
"Originalität gibt es im Internet nur sehr begrenzt", sagt Medienexperte Prof. Werner Faulstich von der Lüneburger Universität zu der erfolgreichen Tauschaktion des angehenden Akademikers. Der große Vorteil sei hingegen, dass auch Privatleute auf diese Weise sehr schnell "eine viel größere Öffentlichkeit erreichen". Für ein Foto in der Zeitung müsse sich ein Starlet sehr anstrengen, auf dem roten Teppich gut auszusehen. Die Geschichte des Osnabrücker Studenten sei eine Art Umkehrung des Märchens "Hans im Glück", wo Hans am Ende mit nichts dastehe.
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