Hoher Besuch

König Abdullah bei Geburtstagsfeier der Cobra

Österreich
10.04.2008 11:12
Eine Festveranstaltung mit königlicher Beteiligung ist am Mittwoch anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Einsatzkommandos Cobra in Wiener Neustadt zelebriert worden. Der jordanische König Abdullah II. bin al-Hussein, früher selbst aktiv in einer Spezialeinheit, und seine Gemahlin Königin Rania sahen zum Abschluss ihrer Österreich-Visite eine gestellte Entführung. Der Monarch fand dabei viele lobende Worte für die Cobra. Zuvor stattete der König Bundespräsident Heinz Fischer in der Hofburg in Wien einen Besuch ab (siehe Video).

"Moderatorin Bianca Schwarzjirg gekidnappt" - so hätte eine Schlagzeile in den Medien lauten können. Kurz nachdem die junge Frau ihren Auftritt im Rahmen des Festaktes begonnen hatte, wurde sie auch schon von zwei Männern angegriffen und gefesselt. Dieses Szenario war allerdings nur Teil einer Leistungsschau der Cobra. Sekunden später seilten sich mehrere Beamte in die zum Festsaal umfunktionierte Turnhalle ab, es folgte ein gestellter Kampf, die "Entführer" waren schnell überwältigt und das Opfer befreit.

Viel Lob vom König
Gut 500 Anwesende wohnten dem Festakt bei. Der jordanische König meinte, die Cobra genieße rund um die Welt "viel Respekt". Er lobte die "außergewöhnlichen Leistungen der Einheit" und gratulierte zum Jubiläum. Jordanien könne von der Erfahrung der Cobra lernen. Fischer betonte, der gute Ruf des Sondereinsatzkommandos reiche "weit über die Grenze Österreichs hinaus". Der Bundespräsident erläuterte, dass der Monarch aus Jordanien 1994 selbst am Standort Wiener Neustadt die Ausbildung der Cobra "genauestens studiert" und "schätzen gelernt" habe. Das Einsatzkommando verfügt derzeit über 418 Beamte, so Cobra-Kommandant Generalmajor Bernhard Treibenreif.

Im protokollarisch streng vorgebenen Ablauf der Feier blieben auch Geschenke nicht aus. Das originellste Präsent durfte dabei der jordanische König entgegen nehmen. Ein Cobra-Beamter fertigte ein Acryl-Bild, ein Porträt des Monarchen, an. Der Empfänger war sichtlich erfreut, das gerahmte Werk wies eine stattliche Größe von 1,5 mal 1,5 Meter auf.

Herzlicher Empfang im Cobra-Hauptquartier
Etwa 150 Personen empfingen den jordanischen König bei seinem Eintreffen am Headquarter der Spezialeinheit. Neben Formationen der Cobra und der Polizeimusik gab es eine Gruppe mit einem bunten Bild an Uniformen. Das waren die Teilnehmer der Konferenz der sogenannten Atlas-Gruppe. Mitglieder von 29 Spezialeinheiten aus Europa hatten sich von Montag bis Mittwoch zum Erfahrungsaustausch in Wiener Neustadt eingefunden.


Das Königspaar war am Dienstag aus Slowenien gekommen, wo es ebenfalls einen Arbeitsbesuch absolviert hatte. Die Visite ist der zweite offizielle Besuch des Haschemiten-Königs in Wien. Der Staatsbesuch im Jahre 2001 war noch ganz im Zeichen der Erinnerung an seinen Vater, König Hussein, gestanden. Dieses Mal ist das jüngste der vier Kinder des Königspaares, der 2005 geborene Prinz Hashem, mit dabei. Erst in diesem Winter hatte die jordanische Königsfamilie einen Urlaub am Arlberg verbracht.

Begrüßung durch Fischer
Das jordanische Königspaar wurde am Mittwoch um 12.00 Uhr vom Bundespräsidenten in der Präsidentschaftskanzlei begrüßt, dann zogen sich die beiden Staatsoberhäupter im Beisein der Delegationen zu einem Arbeitsgespräch zurück. Königin Rania besuchte währenddessen in Begleitung von Margit Fischer die Silberkammer der Wiener Hofburg (Bilder siehe Infobox).

Jahrzehntelange Freundschaft
Österreich und Jordanien sind durch eine jahrzehntelange Freundschaft verbunden. Der kleinen Monarchie mit einem hohen Bevölkerungsanteil an Palästinensern von rund 60 Prozent und ihren westlich ausgerichteten Herrschern kommt eine wichtige Rolle im Nahost-Prozess zu. Bei der Staatsvisite, die Abdullah vor sieben Jahren auf Einladung von Bundespräsident Thomas Klestil Österreich abstattete, hatte sich der Haschemiten-König zum politischen Erbe seines Vaters bekannt. Dieser habe ihm "ein Vermächtnis hinterlassen, wonach der Verstand über den Extremismus, der Friede über Konflikt und Streit und Harmonie über Zwist und Rivalität triumphieren. ... Dies ist ein Vermächtnis, das Jordanien und seine Rolle in der Staatengemeinschaft charakterisiert."

Jordanien hat neben Ägypten als einziges arabisches Land neben Ägypten ein Friedensabkommen mit Israel unterzeichnet. Das Land am Jordan, mit Grenzen zu den heiklen Gebieten Westjordanland und Irak, gilt als Bündnispartner des Westens, vor allem der USA. US-Außenministerin Condoleezza Rice machte auf ihrer jüngsten Nahost-Mission Anfang April auch in Amman Station, um mit König Abdullah II. zu sprechen, bevor sie nach Israel weiterreiste. Sowohl Abdullah als auch der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas übten deutliche Kritik am israelischen Siedlungsbau im arabischen Ostteil Jerusalems.

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