Messe für Massen
Papst beendete USA-Besuch in Yankee-Stadion
Während der Messe zum Abschluss seiner ersten Pontifikalreise in die USA rief der Papst die Amerikaner zu einem "weisen Gebrauch der Freiheit" auf. Es gelte, "eine Zukunft der Hoffnung für künftige Generationen zu schaffen", sagte der Papst am Sonntagabend vor 57.000 Menschen.
Benedikt nutzte den Gottesdienst zu einem Aufruf, dem christlichen Glauben eine größere Rolle im öffentlichen Leben einzuräumen. Dazu gehöre auch die Notwendigkeit, sich der Abtreibung zu widersetzen. Das ungeborene Leben im Mutterleib sei von allen menschlichen Wesen am meisten ungeschützt und müsse daher besonders respektiert werden, sagte der Papst unter dem Applaus der Menschenmenge. Als der aus Bayern stammende Papst das Stadion verließ, erklang Beethovens "Ode an die Freude".
Papst betet am "Ground Zero"
Im Rückblick auf die sechstägige Reise würdigte Benedikt die katholische Kirche der USA mit ihren 65 Millionen Mitgliedern. "In diesem Land der Freiheit und der Möglichkeiten hat die Kirche eine sehr vielfältige Herde vereint", sagte der Papst. Ein letzter Höhepunkt war das Gebet Benedikts für die Opfer der Terrorangriffe vom 11. September 2001. Der Papst kniete am "Ground Zero", dem Ort des Anschlags in Manhattan, für mehrere Minuten nieder und betete. "Wir bitten Dich in Deiner Güte, all denen, die hier starben, ewige Erleuchtung und Frieden zu geben", sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er schloss die Täter, die die Anschläge unternommen hatten, mit in sein Gebet ein. "Führe diejenigen, deren Herzen und Seelen von Hass verzehrt werden, zu Deinem Weg der Liebe."
Missbrauch durch US-Priester zentrales Thema
Zentrales Thema des Besuchs waren aber die sexuellen Missbrauchsfälle durch US-Priester, die die US-amerikanische Kirche seit Jahren tief erschüttern. Benedikt verlangte eine "Reinigung" der Kirche, Hilfe und Fürsorge für die Tausenden Opfer sowie alle Bemühungen, um eine Wiederholung ausschließen. Überwiegend begrüßt wurde es, dass er sich mit einer kleinen Gruppe von Opfern traf. Nach Angaben der "New York Times" plant der Vatikan eine Änderung des Kirchenrechts, um sexuelle Übergriffe durch Priester besser verfolgen zu können. Verbände der Opfer meinten, den Worten Benedikts müssten jetzt Taten folgen.
"Er hat Amerika verzaubert"
Die amerikanischen Medien feierten den Besuch des Pontifex Maximus überwiegend als Erfolg. "Er hat das Bild des vermeintlich so kühlen und harten Papstes korrigiert", meinte der amerikanische Vatikan-Experte John Allen. Auch die italienische Presse betonte, der normalerweise so strenge Benedikt habe sich vom herzlichen Empfang der Amerikaner "erwärmen" lassen und durch die Reise sein Image verändert. "Der Papst hat Amerika verzaubert", kommentierte die Turiner Zeitung "La Stampa" am Montag.
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