"Der Steig, auf dem ich ging, ist eigentlich zugewachsen und es sind hier kaum Leute unterwegs", beschreibt Isser den Zufall, als er den großen Adler im Gebüsch (Bild) liegen sah. Als sich der Greifvogel trotz respektvoller, vorsichtiger Annäherung kaum bewegte, war für den Bergretter und Intensivpfleger klar: Das Tier muss verletzt sein. Nächster Zufall: Issers Lebensgefährtin, Tanja Meister (Bild 2), ist Tierärztin und auf Vögel spezialisiert. Ihr Bruder, der den Adler mit einem Kollegen aus dem Wald holte, ist sogar ausgebildeter Falkner.
"Beine waren wie gelähmt und gefühllos"
In der Tierarztpraxis in Wattens wurde das etwa fünf Jahre alte und drei Kilogramm schwere Tiroler Wappentier dann untersucht. Tanja Meister: "Er ist gut genährt, aber die Beine waren wie gelähmt und gefühllos." Die Tierärztin zog auch den Experten Mathias Premm (Bild 2, rechts) zurate, der in Telfes im Stubaital seit 23 Jahren den Greifvogelpark betreibt und viele ähnliche Fälle kennt.
"Der Steinadler muss mit 90-prozentiger Sicherheit einer Vergiftung zum Opfer gefallen sein, vermutlich durch Blei", lautete schließlich die Diagnose der beiden Fachleute. Nach zwei Injektionen und einem Bluttest an dem Tier könnten in den kommenden Tagen spezielle Medikamente verabreicht werden, die gegen das Blei helfen.
Doch wie kam es zur Bleivergiftung? "Der Adler wurde nicht von einem bleihaltigen Geschoss getroffen", sagt Premm. Aber er könnte beispielsweise ein Tier gefressen haben, dass durch eine Bleikugel ums Leben gekommen war.
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