Wer einen solchen Vater hat, der braucht wohl keine Feinde mehr - das gilt für einen 13-jährigen Bulgaren und seine zwei Brüder (9, Zwillinge). Die Drei hatten ihre ganze Kindheit über für ihren Erzeuger nur einen einzigen Zweck: Die Kleinen mussten in halb Europa betteln gehen, um mit dem Geld die Kassa des skrupellosen Bulgaren aufzustocken.
Doch eines Tages trotzten die Buben ihrem Schicksal und bäumten sich gegen den herzlosen Papa auf. Der behandelte sein eigen Fleisch und Blut ab diesem Zeitpunkt wie lästigen Ballast, den man schnellstens loswerden muss. Auf dem Bahnhof Praterstern (Bild) in Wien-Leopoldstadt drückte er ihnen ihre Geburtsurkunden (Faksimile) in die Hand - darauf hatte er vorher "Kinder sind gesund und zur Adoption freigegeben" gekritzelt - und ließ sie einfach zurück.
Brüder irrten durch Wien
Eingeschüchtert und ängstlich irrten die Brüder daraufhin in der fremden Stadt herum, bis sie schließlich vor der Tür eines Altenheims (kl. Bild) in der Engerthstraße 255 standen. Die Pfleger wussten sofort, wer der tragischen Odyssee der bulgarischen Sprösslinge ein Ende setzen kann: Norbert Ceipek (weiteres kl. Bild) von der Jugendorganisation "Drehscheibe".
Binnen Stunden hatten die Opfer eine heimelige Bleibe. Ceipek selbst stellte auch sofort den Kontakt zu den bulgarischen Jugendbehörden her. "Wir arbeiten seit Jahren Hand in Hand. Die Kollegen geben ihr Letztes, um uns zu helfen." So auch bei den ausgesetzten Kindern, für die innerhalb von Tagen ein neues Zuhause in ihrer Heimat organisiert wurde.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.