Die Pegida-Demo kam nicht vom Fleck. Rund 200 Gegnern war es gelungen, sich ebenfalls auf der Freyung zu postieren und zu verhindern, dass der an das Dresdner Vorbild angelehnte Spaziergang tatsächlich realisiert werden konnte. Rund zwei Stunden lang standen sich die beiden Parteien - durch die Polizei getrennt nur etwa zehn Meter voneinander entfernt - erbittert gegenüber, ehe sich die mit 1.200 Einsatzkräften stark aufgestellte Exekutive zur Auflösung der Veranstaltung entschloss.
Auch Hitlergruß und deutsche Fahnen
Die Auseinandersetzungen rund um die Kundgebungen liefen großteils verbal ab. Während die Pegida-Fans wie ihre deutschen Vorbilder "Wir sind das Volk!" skandierten, antworteten die Gegner mit "Nieder, nieder, nieder mit Pegida!" Auffällig war bei den Anhängern der islamfeindlichen Gruppe nicht nur, dass sich der frühere Dritte Nationalratspräsident Martin Graf von der FPÖ unter die Unterstützerschar gemischt hatte, sondern auch, dass einige Anhänger nicht einmal in Polizeinähe davor zurückschreckten, den Hitlergruß zu zeigen. Geschwenkt wurden österreichische und deutsche Fahnen.
Neuer Pegida-Aufmarsch für nächste Woche geplant
Die Exekutive nahm zahlreiche Identitätsfeststellungen vor, 13 Personen wurden festgenommen. Wiewohl der geplante Marsch nicht stattfinden konnte, wollten die Organisatoren nicht von einem Misserfolg sprechen. Den eigenen Anhängern wurde via Megafon zugerufen: "Das ist keine Niederlage." Pegida-Sprecher Georg Immanuel Nagel versicherte, dass bereits kommende Woche eine neue Kundgebung geplant sei - an welchem Tag, ließ er offen. "Schon heute" sei es jedenfalls gelungen, ein "starkes Zeichen" zu setzen.
Stärker war allerdings wohl das Zeichen der Gegner. Nach Polizeiangaben zogen rund 5.000 Anti-Pegida-Demonstranten friedlich vom Museumsquartier zum Stephansplatz. Aufgerufen zu dem Marsch hatte die schon beim Protest gegen den Akademikerball präsente "Offensive gegen Rechts" gemeinsam mit mehreren muslimischen Organisationen.
Frau nach Kundgebung niedergeschlagen
Zu einem Zwischenfall kam es nach Auflösung der Kundgebung auf der Freyung: Die "Offensive gegen Rechts" berichtete von einer verletzten Aktivistin. Wie eine Sprecherin mitteilte, wurde eine Frau von Rechtsextremisten verfolgt, niedergeschlagen und auch am Boden noch getreten. Die Frau ist in Spitalsbehandlung.
Unklar, wer hinter Pegida in Österreich steckt
Wer hinter "Pegida Wien" steckt, war in den vergangenen Tagen von den Initiatoren ziemlich geheim gehalten worden. Bekannt ist lediglich der Sprecher Georg Immanuel Nagel, der unter anderem im FPÖ-nahen Blatt "Zur Zeit" als Autor tätig war. Ein weiterer freiheitlicher Bezug bei der Veranstaltung war die Teilnahme von Martin Graf. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, aktuell auf Urlaub in Osttirol, kommentierte via Facebook diverse Videos zur Pegida-Kundgebung als "interessant", womit er wohl meinte, dass aus seiner Sicht mehr Personen am Protest teilgenommen hatten als von Exekutive und Medien verkündet.
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