5 Uhr früh, es ist stockdunkel und bitterkalt. Die Scheiben der Autos bekommen langsam eine dicke Eisschicht. Die O-Bus-Leitungen bleiben nicht verschont, sie gefrieren ebenso. 60 Busse sind zwischen 5 und 6 Uhr in der Stadt unterwegs, um viele Menschen rechtzeitig an den Arbeitsplatz zu bringen. Doch mit der Vereisung verebbt die Stromzufuhr. Die Busse stehen still.
"30 Fahrzeuge, die zu der Zeit im Einsatz waren, haben einen Hilfsmotor, der mit herkömmlichem Treibstoff läuft. Diese konnten binnen Minuten weiterfahren", berichtet Stadtbus-Chef Gunter Mackinger. Die anderen mussten abwarten. Die O-Busse fahren mit Gleichstrom. Eine Oberleitung ist daher positiv geladen, von dieser kommt die Energie für den Antrieb, die Türen, die Hinweisschilder, die Beleuchtung und die Klimaanlage. In die negativ geladene Leitung wird der Reststrom rückgeführt.
Leitungen per kontrolliertem Kurzschluss aufgetaut
"Wir haben in den 17 Gleichrichterstationen, die in der Stadt den Wechselstrom für die Busse umwandeln, einen Kurzschluss erzeugt. Dadurch erwärmen sich die Oberleitungen – wir haben knapp 100 Kilometer – das Eis schmilzt", erläutert Mackinger. Während dieses Vorgangs standen die Busse natürlich. Dass dieser Kurzschluss erzeugt wird, ist nichts Ungewöhnliches.
"Wir sehen uns im Winter immer die Vorhersagen und die Temperaturen an. Kurz nach Mitternacht wird schließlich entschieden, ob die Erhitzung durch den Kurzschluss nötig ist. Wenn man nachts um 3 Uhr durch die Stadt fährt, sieht man im Winter auch oft, dass die Leitungen so richtig dampfen", berichtet Mackinger der "Krone".
"Nach 20 Minuten ging es weiter", so Mackinger. Nur auf der Strecke nach Mayrwies kam es erneut zu Problemen. Dort fror die Leitung noch zweimal ein. "Nach dem dreimaligen Enteisen lief dann alles wieder wie am Schnürchen."
Insgesamt 90 Fahrzeuge von "peinlicher Panne" betroffen
Wegen der – wie er sagt "peinlichen Panne" – seien laut Mackinger 30.000 Fahrgäste zu spät zur Arbeit oder zu einem Termin gekommen. Denn aufgrund der Verzögerungen hatten auch die nachkommenden Busse Verspätungen. An manchen Haltestellen tummelten sich zum Teil Dutzende Wartende. 90 Busse konnten den vorgesehenen Fahrplan nicht einhalten.
Hinzu kam, dass wegen der Kälte auch viele Menschen, die sonst das Rad benützen, auf den Bus umsteigen wollten. Und auch Schrannen-Besucher benutzten die Öffis und mussten warten. "In der Sterneck- und der Münchner Bundesstraße gab es außerdem Staus, weil am Donnerstag besonders viele mit dem eigenen Auto unterwegs waren", so Mackinger.
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