Landeshauptfrau Gabi Burgstaller fungierte zuvor als Tunnelpatin. Daneben fanden sich auch die Bürgermeister Thomas Oberreiter (Flachau) und Alfred Pfeifenberger (Zederhaus) sowie Asfinag-Manager, der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Salzburgs Landes-Vize Wilfried Haslauer und rund 600 Gäste bei einem Festakt ein. Ab 11 Uhr wurden im Festzelt bei der Raststätte in Flachau die Reden gehalten. Um 12.30 Uhr zerschnitt Burgstaller mit den Asfinag-Mitarbeitern das rote Band direkt vor dem Nordportal.
Bures: "Investition in die Verkehrssicherheit"
Unisono wurde von allen Rednern betont, dass mit der zweiten Röhre nicht nur der Verkehr flüssiger, sondern vor allem die Sicherheit erhöht werde. Zum einen falle der Gegenverkehr im Tunnel weg, und zum anderen sei im Unglücksfall raschere Hilfe möglich: Konnten Hilfskräfte im einröhrigen Tunnel nur durch die beiden Portale zur Unfallstelle vordringen, sind die beiden Röhren nun mit 26 Querschlägen verbunden.
"Weniger Stau und mehr Sicherheit" erwartet sich Verkehrsministerin Doris Bures vom zweiröhrigen Tauerntunnel. Die allsommerlichen Bilder von Blockabfertigung zur Hauptreisezeit sollten der Vergangenheit angehören, so Bures, "vor allem aber ist die zweite Tunnelröhre eine ganz wichtige Investition in die Verkehrssicherheit".
Die Kosten für die neue Röhre (samt Sanierung der bestehenden) betrugen 197 Millionen Euro und lagen damit um 31 Millionen Euro unter dem ursprünglich angesetzten Betrag. Gleichzeitig mit dem Tunnelbau wurde auch die Mautstelle in St. Michael im Lungau um fünf Abfertigungsspuren erweitert, bis zu 2.200 Fahrzeuge sollen nun in der Stunde abgefertigt werden können. Die Autofahrerclubs bezweifeln aber, dass es ganz ohne Staus gehen wird.
Katastrophe gab Ausschlag für Bau von zweiter Röhre
Der erste Tunnel wurde bereits am 21. Juni 1975 eröffnet. Damals errichtete man auch die Portale für eine zweite Röhre - deren Vollendung ließ aber Jahrzehnte auf sich warten. Den Ausschlag für den Bau gab schließlich die Tragödie vom 29. Mai 1999. Kurz vor 5 Uhr früh fuhr ein Lkw-Lenker 800 Meter vor dem Nordportal auf eine vor einer Rot zeigenden Baustellen-Ampel stehende Kolonne auf. Durch die Wucht des Zusammenstoßes wurden drei Autos in einen Lastwagen, der 10,5 Tonnen Spraydosen geladen hatte, geschoben.
Austretender Treibstoff entzündete sich, die 24.000 Lackdosen explodierten. Mit Temperaturen bis zu 1.200 Grad breitete sich das folgende Feuer 400 Meter Richtung Norden und 700 Meter Richtung Süden aus. 16 Lkws und 24 Autos brannten aus, zwölf Menschen kamen ums Leben, 42 wurden verletzt. Der Tunnel musste drei Monate lang saniert werden. Im Juli 2006 starteten dann die Bauarbeiten für die zweite Röhre. Am 30. April 2010 folgte die Freigabe. Gleichzeitig wurde die alte Röhre gesperrt und saniert.
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