60 Meter tief

Krater verschlingt in Guatemala ein dreistöckiges Haus

Ausland
01.06.2010 11:20
Es schaut aus wie ein gefälschtes Bild, ist aber echt: Im Norden von Guatemala-Stadt, der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes, klafft ein 60 Meter tiefes Loch, das ein dreistöckiges Gebäude einfach verschluckt hat. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben.

Entstanden ist der Krater, der einen Durchmesser von rund 30 Metern hat, vermutlich als Folge von heftigen, sintflutartigen Regenfälle, die der Tropensturm "Agatha" ausgelöst hat. Verursacht wurde das Loch vermutlich durch Unterspülungen im weichen Erdreich. Die Anrainer geben den heftigen Regenfällen - nach Angaben von Meteorologen fiel an einem Tag so viel Regen (10,8 Zentimeter) wie normalerweise in einem Monat - und dem schlechten Abwassersystem Schuld an der Katastrophe.

Loch gibt Geologen Rätsel auf
Geologen erklärten am Dienstag, die runde Form deute darauf hin, dass sich dort eine Höhle befunden habe. Doch was genau der Grund für die Kraterbildung war, konnte zunächst niemand sagen. Für David Moterroso, Geophysiker der nationalen Katastrophenhilfe, ist das Loch ein Rätsel: "Ich kann sagen, was es nicht ist: Es ist keine Verwerfung und es ist nicht das Ergebnis eines Erdbebens. Das ist alles, was wir wissen.". 

In dem Loch war während des Sturms am Sonntag eine Kleiderfabrik versunken. Keiner der Arbeiter aus der Fabrik wurde getötet. Sie hätten eine Stunde vor dem Einsturz Dienstschluss gemacht, erklärten sie. Und wegen des Sturms war auch der Nachtwächter nach Hause gegangen, um sein Haus gegen das Unwetter zu schützen.

Im Februar 2007 hat ein ähnlicher Vorfall im Stadtteil San Antonio mehrere Häuser und drei Menschen verschlungen. Damals hatten ein undichtes Abflussrohr und Regenfälle das Erdreich ausgespült. Die Einwohner hatten schon seit Wochen Geräusche gehört, als falle unter ihnen Erdreich in die Tiefe.

Erdrutsche und Sturzfluten
Die Ausläufer von "Agatha" brachten der Region von Südmexiko bis nach Nicaragua am Wochenende starken Regen und Überschwemmungen, die Wassermassen lösten Erdrutsche und Sturzfluten aus. Am schwersten betroffen war Guatemala, wo nach Behördenangaben bislang 108 Menschen ums Leben kamen. 53 wurden noch vermisst. Rund 110.000 Menschen mussten evakuiert werden. In weiten Teilen von Guatemala-Stadt fiel der Strom aus.

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