Notmaßnahme

Um Rubel zu stützen: Putin verkauft Russlands Gold

Wirtschaft
13.12.2014 16:55
In Russland tickt eine Zeitbombe: Die Talfahrt des Rubel beschleunigt sich von Tag zu Tag. Alle Maßnahmen gegen den Währungsabsturz blieben bisher vergebens. Jetzt greift der Kreml zur Notmaßnahme und wirft Teile des russischen Goldschatzes auf den internationalen Markt, um den Rubel zu stützen.

Darüber berichten nun Fachmagazine wie "Business Insider" oder "Yahoo Finance". Russlands Gold- und Währungsreserven hatten zu ihren besten Zeiten 500 Milliarden Dollar betragen; die zweithöchsten der Welt. Russlands Goldschatz betrug 2008 laut Internationalem Währungsfonds und dem World Gold Council noch 1.150 Tonnen.

Seither hat Russlands Führung 80 Milliarden Dollar aus dem Fremdwährungsschatz verkauft, um den Rubel (vergebens) zu stützen. Ganz im Gegenteil: Die Talfahrt beschleunigt sich von Tag zu Tag.

In einer Woche Gold um 4 Milliarden Dollar verkauft
Nun setzt Russland auch den Goldschatz ein. Diese Verkäufe tragen dazu bei, dass der internationale Goldpreis vom Jahreshöchststand 1.390 Dollar trotz aller politischer und wirtschaftlicher Krisen auf 1.200 Dollar gesunken ist.

Massive Inflation in Russland losgebrochen
Die russische Zentralbank hat nach eigenen Angaben letzte Woche Gold im Wert von 4,3 Milliarden Dollar am internationalen Mark verkauft. Das sind die ersten Verkäufe seit zehn Jahren. Seit Jahresbeginn hat der Rubel gegenüber dem Dollar 70 Prozent und zum Euro 50 Prozent seines Wertes eingebüßt. Der Wertverlust des Rubel von vormals 45 pro Euro auf 72 am Freitag führt zu massiven Inflationstendenzen in Russland.

Die Sanktionen waren Anstoß, nicht Ursache
Kritische Fragen der russischen Öffentlichkeit tut Putin mit den Sanktionen des Westens und dem Absturz des Ölpreises ab, der etwa mit 40 Prozent das russische Staatsbudget abdeckt. Tatsächlich hatte Russlands Wirtschaft aber schon vorher große Probleme wegen völlig falscher Industrie- und Investitionspolitik: Milliarden Rubel werden von den Kreml-Oligarchen vergeudet bzw. ins Ausland verschoben. Kreml-Insider orakeln dazu: Putin wird die Geister, die er rief, nicht los.

Die Sanktionen des Westens waren Anstoß, nicht Ursache der russischen Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Sanktionen lösten Kapitalabflüsse aus Firmen und privaten Haushalten ins Ausland aus. In den ersten neun Monaten flossen laut Zentralbank 85 Milliarden Dollar ab.

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