Die Tabakindustrie versucht offenbar auch mittels E-Zigarette, an neue Kundenschichten heranzukommen. Laut der CDC-Studie haben in den USA im Vorjahr rund 750.000 Heranwachsende und Jugendliche, die zuvor noch nie geraucht hatten, zur E-Zigarette gegriffen. Damit verdreifachte sich die Zahl der neuen Nikotin-Konsumenten in den Vereinigten Staaten.
Studien zu langfristigen Effekten fehlen
Die E-Zigaretten, so die staatliche US-Behörde CDC, könnten die Jugendlichen vermehrt zum Tabakkonsum motivieren und damit die Früchte eines jahrzehntelangen Kampfes gegen das Rauchen egalisieren. Mittlerweile wird mit den Nikotin-Verdampfern ein Umsatz von rund zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) gemacht. Zwar fällt bei den E-Zigaretten ein Teil der Gesundheitsbelastung durch Vermeidung des herkömmlichen Rauchs weg, doch süchtig macht das Nikotin wohl allemal. Wissenschaftliche Studien zu den langfristigen Effekten fehlen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat bereits eine Regelung vorgeschlagen, wonach in den USA niemand unter 18 Jahren zum Kauf berechtigt sein sollte. Doch für bloße Geschmacksmischungen ist das nicht vorgesehen.
WHO fordert Werbeverbot
In die gleiche Kerbe schlägt die WHO. In ihrem Expertenpapier wird zunächst kritisiert, dass der Milliardenmarkt für die E-Zigaretten wieder der Tabakindustrie in die Hände spielt. Alle Staaten, welche die Anti-Tabak-Konvention unterzeichnet haben, sollten Sponsoring und Werbung im Zusammenhang mit den neuen Produkten beschränken. Der Verkauf an Jugendliche und über Automaten sollte für E-Zigaretten verboten werden, fordert die Weltgesundheitsorganistation.
Zwar könne behauptet werden, dass die E-Zigaretten weniger giftigen Inhalt produzierten, welchen die Benutzer konsumierten, doch E-Zigaretten mit Frucht-, Zuckerl- oder Alkoholgeschmack sollten überhaupt verboten werden. Deshalb sollten auch Gesundheitsversprechungen in der Werbung einem Bann unterworfen werden. Das gelte auch für die Versprechungen, dass die Geräte einen Rauchstopp erleichtern. Schließlich spricht sich die WHO für ein E-Zigarettenverbot in Innenräumen zum Schutz von Nichtbenutzern aus.
Wiener Experte: Neue "Einstiegsdroge"
Ganz ähnlich äußert sich der Wiener Umwelthygieniker Manfred Neuberger: "Ich würde denjenigen recht geben, die bei E-Zigaretten die gleichen Beschränkungen in Werbung, bei den Rauchverboten und für Jugendliche wünschen, wie das bei den normalen Zigaretten der Fall ist. Natürlich sind E-Zigaretten nicht ganz so schädlich wie normale Zigaretten, aber der Nutzen ist im Vergleich zum potenziellen Schaden gering." Jene Raucher, bei denen bisher alle Therapien versagt hätten, würden nur mäßig profitieren, dafür gebe es mit den Geräten nunmehr eine neue "Einstiegsdroge".
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