Regel-Wahnsinn

Taliban nehmen Männer sogar wegen Bartlänge fest

Das Klima in Afghanistan wird zunehmend rauer.

(Bild: AFP/Mohammad Faisal NAWEED)

Die Taliban in Afghanistan haben strenge Regeln für die Bevölkerung festgelegt. Nun werden sogar die Bartlänge und die Frisur von Männern kontrolliert. Die Moralpolizei nahm sogar Männer genau deswegen fest, wie die UNO-Mission UNAMA berichtet.

Männer müssen nach den Regeln der Taliban eine bestimmte Bartlänge haben und es gibt Frisuren, die nicht erlaubt sind. Im ersten halben Jahr nach Inkrafttreten des Tugend-Gesetzes betrafen mehr als die Hälfte der willkürlichen Festnahmen das Aussehen von Männern. Das Regelwerk war im August 2024 auf Befehl von Taliban-Führer Hibatullah Akhundzada eingeführt worden.

Noch strengere Regeln für Frauen
Das Tugend-Gesetz schreibt unter anderem vor, dass Frauen ihren gesamten Körper einschließlich des Gesichts verhüllen müssen und nicht ohne männliche Begleitung reisen dürfen. Die Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Vorstoßes zur Durchsetzung der Taliban-Interpretation des Scharia-Rechts.

3300 Kontrolleure für Tugend-Gesetz
Laut UNAMA sind inzwischen rund 3300 männliche „Kontrolleure“ in 28 von 34 Provinzen im Einsatz, davon 540 allein in der Hauptstadtprovinz Kabul. Nur wenige Frauen seien im Rahmen des Tugend-Gesetzes als Kontrolleurinnen beschäftigt, heißt es von UNAMA. Die Kontrolleure verfügen über weitreichende Befugnisse, dürfen Personen bis zu drei Tage inhaftieren und Eigentum wie Musikinstrumente zerstören.

Taliban-Regierung international nicht anerkannt
Bisher hat kein Staat weltweit die Taliban-Regierung offiziell anerkannt. Die Islamisten sind wegen ihrer Menschenrechtsverstöße, insbesondere gegenüber Frauen, international weitgehend isoliert. Während sie bei ihrer Machtübernahme im August 2021 noch eine gemäßigtere Regierungsführung versprochen hatten, hat sich ihre Herrschaft inzwischen zu einem gefestigten autoritären System entwickelt.