Es gibt viele Organisationen, die sich bemühen, Asylwerbern mit Rat und Unterstützung beizuspringen und dies auch medienwirksam zu propagieren wissen. So viel Engagement für andere ist sicher zu loben, man wundert sich nur, dass es für die ständig wachsende Personengruppe der Arbeitslosen nach wie vor keine Lobby in Österreich gibt. Vielmehr wird von Stellensuchenden erwartet, sich eine positive Einstellung zu bewahren und mit Schwung und ungebrochener Energie sich gewissermaßen am eigenen Zopf aus dem Sumpf zu ziehen. Noch immer gilt das Vorurteil: Wer Arbeit will, der findet auch eine. Demnach wären 400.000 Menschen in unserem Land schlicht arbeitsunwillig? Ich kenne viele Arbeitslose, die nach Jahren erfolgloser Jobsuche einfach müde und resigniert sind. Und einen Mentaltrainer können sich die wenigsten von ihnen leisten. Es wäre hoch an der Zeit, endlich gegen die Diskriminierung und soziale Ausgrenzung von Arbeitslosen aufzutreten und stattdessen die Sorgen der Betroffenen ernstzunehmen!
Dr. Siegfried Pichl, Linz
Erschienen am Mo, 9.4.2018
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