Die älteren Österreicher haben noch in Erinnerung, dass in den 70er- und 80er- Jahren die türkischen Gastarbeiter an den Samstagen und Sonntagen ganztags auf den Bahnhöfen herumstanden. Offensichtlich einsam und voller Heimweh erweckten sie unser Mitleid. Anfang der 90er-Jahre machte die rot-schwarze Koalition zweierlei: Die Kinderbeihilfe für Kinder in der Türkei wurde halbiert und gleichzeitig der Familienzuzug erleichtert. Die Folge war eine Massenzuwanderung von türkischen Familienangehörigen mit allen seitdem verbundenen Problemen. Nun plant unsere Regierung eine Kürzung der Familienbeihilfen für alle bei uns Beschäftigten aus den ehemaligen kommunistischen Ländern, entsprechend der niedrigeren Lebenshaltungskosten. Unsere hohe Beihilfe für die Kinder war für diese bisher daher ein gutes Geschäft. Bei Kürzungen besteht auch diesmal die Problematik, dass viele ihre Familien nach Österreich holen. Wegen der hohen Nebenkosten, z. B. Kindergärten, Schulen, Gesundheitssystem, würde uns das mehr kosten als bisher! So verursachte weitere Auswanderungen bewirken andererseits für diese Länder demografische Probleme.
Dr. Josef Pasteiner, per E-Mail
Erschienen am Mo, 14.5.2018
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