Das freie Wort

Wie ein dunkler Schatten

Auch wenn Theresa May im Augenblick für Schlagzeilen sorgt und den Eindruck macht, als würde das europäische Chaos ausschließlich in England beheimatet sein. Das Chaos ist nicht nur am englischen Horizont unübersehbar, es legt sich doch schon längst wie ein dunkler Schatten über ganz Europa. Vor allem die EU ist von einem Virus verseucht, gegen den noch immer kein Gegenmittel gefunden wurde. Dabei liegt das Gegenmittel für die Chaos-Union der heutigen Zeit ganz deutlich auf der Hand. Es ist ein immer noch überfälliger Mix aus Notbremsung, Vernunft, Verantwortung und Generalsanierung. Das eigentliche Problem ist, dass man diese Mischung vom Großteil der heutigen EU-Akteure gar nicht verlangen kann. Da sorgen sie seit viel zu vielen Jahren für das Chaos von heute und sollen plötzlich das Gegenteil davon machen? Schließlich reden wir hier von Akteuren wie Merkel, Juncker, Draghi & Co. Wir reden hier über die Wurzel allen politischen Übels. Über Abgehobenheit, gelebte Arroganz und Ignoranz. Gegenüber den Tatsachen, der Realität und dem europäischen Volk. Wir reden von denen, die so tun, als wäre eine Ausweitung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China und eine weitere Zunahme der chinesischen Firmenbeteiligungen bzw. Firmenkäufe in Europa, also der Ausverkauf Europas, für Europa ein Segen statt eine Bedrohung. Wir reden von jenen Politikern, die so tun, als würde die Niedrigstzinspolitik der EZB nicht für eine Zwangsenteignung der europäischen Bürger stehen und gleichzeitig für die Alters- und Kinderarmut von morgen sorgen. Das sind übrigens dieselben, die so tun, als ob die Staatsanleihenkäufe der EZB keine tickende Billionenbombe wären. Natürlich sollten wir dabei auch nicht vergessen, dass wir gleichzeitig von jenen Politikern reden, die uns allen Ernstes auch einreden wollen, dass es Grund für eine Party und kein Grund zur Sorge ist, wenn ein Mitgliedsland wie Griechenland schon bald an die offiziellen Kapital- und Finanzmärkte zurückkehrt. Weiters reden wir auch gleichzeitig von jenen Politikern, die ganz offiziell den Islam nach Europa eingeladen haben und damit auch Radikalismus und Terror. Parallelwelten samt importierten Konflikten. Eigentlich erstaunlich und traurig zugleich, dass solche Politiker immer noch an den Hebeln der Macht sitzen und ungehindert ihr Unwesen treiben – oder? Das größte Problem Europas ist also gar nicht Großbritannien und auch kein Brexit. Das größte Problem Europas ist die EU von heute!

Christian Stafflinger, Linz

Erschienen am Do, 12.7.2018

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