Das freie Wort

Der Reallohn sinkt

Uns wird laufend mehr oder weniger deutlich erklärt und eingeredet, dass es uns immer besser geht, dass unser Wohlstand steigt und dass wir ja sowieso in einem der reichsten Länder der Welt leben. Es wird auch nicht vergessen zu erklären, dass wir unseren Wohlstand und den kontinuierlich ansteigenden Reichtum unter anderem dem Handel, dem Freihandel zu verdanken haben. Der Freihandel soll ja, wie betont wird, den weltweiten Wohlstand anheben. Das nur so nebenbei. Irgendwas dürfte aber an diesen Versprechungen nicht stimmen. Wie zu erfahren ist, sinken nämlich in Österreich die Reallöhne. Sie gingen im letzten Quartal 2017 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,6 Prozent zurück. Nicht viel, möchte man meinen, aber sie gingen zurück und das trotz Hochkonjunktur, die seit ein paar Jahren herrscht; sieht man z. B. an den Jubelmeldungen über die Zunahme an Arbeitsplätzen, an den Klagen über Fachkräftemangel und an den sinkenden Arbeitslosenzahlen. Das Fatale ist aber, dass sich der Rückgang der Reallöhne nicht auf das letzte Quartal 2017 beschränkt, sondern dass die Reallöhne das fünfte Quartal hintereinander gefallen sind. Irgendwie unlogisch; Vollbeschäftigung und zugleich Fachkräftemangel und trotzdem Rückgang der Reallöhne? Des Rätsels Lösung liegt im Begriff „Fachkräfte“. Die gut verdienenden Fachkräfte werden kaum mehr, aber die Zahl der Minderqualifizierten und jener ohne abgeschlossene Ausbildung nimmt zu, und diese Menschen verdienen schlechter, arbeiten im Niedriglohnbereich. Außerdem arbeiten immer mehr Menschen im Dienstleistungssektor, der ebenfalls zum Niedriglohnbereich gehört. Das alles ergibt in Summe ein Absinken der Reallöhne. Es wird nicht den gut verdienenden Fachleuten ein Teil ihres Lohnes weggenommen, sondern weniger Gutverdiener und wesentlich mehr Schlechtverdiener ergeben im Durchschnitt ein Sinken der Reallöhne. Diese Niedrig- oder Schlechtverdiener, zum Teil begründet durch mangelnde Ausbildung für gefragte Berufe, sind dann häufig jene, welche auf Zuzahlung aus der Mindestsicherung angewiesen sind. Also sollte der Staat schon alleine aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus bestrebt sein, diese Gruppe so klein wie möglich zu halten. Zusätzlich fehlen nämlich auch noch Steuereinnahmen, und das wiederum ist bedingt durch schlechtes Einkommen.

Josef Höller, per E-Mail

Erschienen am Mo, 13.8.2018

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