Das freie Wort

Brauchen unsere Enkel noch Insekten?

Diese Frage stelle ich mir schon seit geraumer Zeit. Warum? Weil mir heuer bewusst wurde, dass einige meiner Gemüsepflanzen bzw. Blüten nicht mehr bestäubt wurden und somit keine Fruchtansätze mehr bildeten. Das hatte ich bis jetzt noch nie so erlebt. Und das, obwohl ich noch in der glücklichen Lage bin, inmitten der Natur zu wohnen. Auch an Insekten, so glaubte ich bis dato, mangle es hier noch nicht. Dieser Umstand machte mich jedoch sehr nachdenklich. Es kamen mir etliche Fragen in den Sinn Wie lange haben wir noch Insekten, oder müssen wir bald zum Bestäubungspinsel greifen? Fliegen bald Mini-Drohnen um unsere Pflanzen und Blüten? Wann habe ich zuletzt einen Marienkäfer oder eine Libelle gesehen? Was erzählen wir einmal unseren Enkerln? Wie können wir diese drohende Katastrophe verantworten? Wie ernähren wir uns in Zukunft? Wir können nicht mehr wegschauen, wir müssen aktiv werden – die Zeit rennt! Das erfordert ein sofortiges Umdenken von Politik, Land- und Forstwirtschaft und der Bevölkerung – unsere veraltete Denkweise: „das wird schon wieder“, wird das Artensterben nicht aufhalten. „Erst stirbt die Biene, dann der Mensch“ lautet ein Slogan an Berliner Häuserfassaden – die Bedrohung wird endlich sichtbar und kommt scheinbar langsam, aber doch in den Köpfen an. Wie lange will Österreich noch zuwarten und zuschauen? Ich fordere ein Volksbegehren!

Daniela Pichler, Hintersee

Erschienen am Sa, 31.8.2019

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