Einen komischeren Wahlkampf als diesen hat es in Österreich wahrscheinlich noch nie gegeben. Die ÖVP lässt für ihren Spitzenkandidaten in der Stadthalle beten und dieser lässt sich dann auf der Bühne von einem Wanderprediger noch segnen. Einer anderen Spitzenkandidatin lässt sie über eine Schauspielerin ausrichten, dass diese „total verblödet“ sei. Die SPÖ wiederum lässt bei einem lokalen Familienfest die Besucher (auch Kinder) mit Bällen auf Konterfeis der ehemaligen VP/FP-Regierungsmitglieder werfen. Die Blauen sehen sich immer wieder als Opfer, obwohl sie den meisten Dreck am Stecken haben. Die Neos bezeichnen die ausverhandelte Pensionserhöhung als „Wahlzuckerl“. Vielleicht überweisen sie einen Teil ihrer erhaltenen Spenden an uns Pensionisten. Die Grünen werfen sich Kurz und seiner ÖVP an den Hals und hoffen so, aus dem Nichts endlich in die Regierung zu kommen. Von „Jetzt“ hört man eigentlich sehr wenig. Wahrscheinlich wissen sie selber, dass es sie bald nicht mehr geben wird. Manche Medienvertreter haben anscheinend von den Politikern angezogen. Nur so ist zu erklären, dass die Chef-Redakteurin einer Tageszeitung einer Spitzenkandidatin vor laufender Kamera nicht glaubt, dass diese ein Cordon bleu zu sich genommen hätte und sich ohnehin nur von ein paar Salatblättern ernährt. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber lachen. Die „Krone Wahlkampfschiedsrichter“ sollten für diese Fouls und Unsportlichkeiten mit Roten Karten nicht sparen.
Peter Grandits, Stinatz
Erschienen am So, 1.9.2019
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