Das freie Wort

Die EU und Afghanistan

Einmal mehr zeigt sich die absolute Hilflosigkeit der Europäischen Union. Während Staaten wie Russland, China, die Türkei, der Iran etc. schon längst auf die durch den völlig überhasteten Abzug der Amerikaner aus Afghanistan verursachte neue Situation reagiert haben, indem sie das Gespräch mit den Taliban, den neuen Machthabern Afghanistans, suchen, besprechen die EU-Außenminister via Videokonferenz einmal die neue Situation. Nebenbei versucht jeder zuerst einmal seine jeweiligen Staatsbürger publikumswirksam in Sicherheit zu bringen. In weiterer Folge werden sich führende Politiker der Werteunion in Anbetracht einer neuen drohenden Flüchtlingswelle in langwierige Diskussionen über Abschiebungen und Menschenrechte verlieren, die größtenteils parteipolitisch bzw. nationalstaatlich motiviert sind. Danach wird es mit Sicherheit keine klare und einheitliche Position der EU geben, da alle Mitgliedstaaten ihre eigenen Interessen priorisieren werden. Dadurch wird dann einmal mehr die Schwäche und Machtlosigkeit der EU für die ganze Welt deutlich sichtbar werden. Als Krönung wird dann noch unser Brüsseler Traumpaar Ursula von der Leyen und Charles Michel, motiviert durch den seinerzeitigen desaströsen Auftritt bei Recep Tayyip Erdoğan in Ankara, zu Verhandlungen nach Kabul reisen und sich möglicherweise bei Gesprächen über Frauenrechte mit den neuerdings angeblich so weltoffenen radikalislamistischen Taliban lächerlich machen.

Alexander Neumann, Grünbach am Schneeberg

Erschienen am Mo, 23.8.2021

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