Die dramatische Entwicklung in Afghanistan löst eine Flüchtlingswelle aus, und Europa wird betroffen sein. Die Europäische Kommission appelliert vorsorglich an die Mitgliedsländer, die Aufnahmequote für Flüchtlinge aus Afghanistan zu erhöhen und besonders gefährdete Menschen aufzunehmen. Dass insgesamt kaum Bereitschaft zur Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen besteht, ist verständlich. Viele schlimme Ereignisse haben die Menschen verunsichert, die kulturellen Unterschiede sind einfach zu groß. Europa steht aktuell wieder vor den Versäumnissen der letzten Jahre, vor dem Nichtvorhandensein einer gemeinsamen Zuwanderungspolitik. Jede größere Krise im Nahbereich Europas lässt den Flüchtlingsstrom anschwellen und löst umgehend die leidige Diskussion aus, wie damit umzugehen ist. Flüchtlinge nach zähen Verhandlungen auf wenige aufnahmewillige Länder zu verteilen, ist keine Lösung, da nur ganz wenige Länder dazu bereit sind. Dem Alternativvorschlag, die Menschen im Nahbereich ihrer Heimat zu versorgen, folgen kaum Taten. Zwar werden Geldmittel zur Flüchtlingsversorgung an die Nachbarländer des Krisenherdes gegeben, doch meist verschwinden diese Gelder in dunklen Kanälen und kommen nicht zu den Menschen in den Lagern. Doch für die Geberländer scheint damit das Problem gelöst. Um ganz sicherzugehen, werden die Landesgrenzen dichtgemacht. Irgendwie wird jede Flüchtlingswelle bewältigt, durch andere Themen überlagert und Hilfe vor Ort, wenn überhaupt, nur halbherzig umgesetzt. Die Europäische Union ist nach wie vor weder willens noch fähig, eine gemeinsame Flüchtlingspolitik zu gestalten, und wird daher immer wieder vor dem gleichen unsäglichen und unwürdigen Dilemma stehen wie gerade jetzt.
Franz Peer, Linz
Erschienen am Do, 26.8.2021
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