Das freie Wort

Laissez-faire

Die total liberale Demokratie, ich nenne sie auch Laissez-faire-Demokratie, weil alles erlaubt ist, weil es nur Rechte zu geben scheint und keine Pflichten, ist an Corona gescheitert. Ein lebensgefährliches Virus führt vor Augen, dass es Grenzen für die Freiheit des Einzelnen geben muss, wenn es dem Wohl der Allgemeinheit dient, ja, für das Überleben von Mitmenschen unabdingbar ist. Die Demokratie westlicher Ausprägung lässt auch dann Massenproteste im öffentlichen Raum zu, wenn gerade diese zur Ausbreitung von stark ansteckenden Krankheiten massiv beitragen. Aber auch in den sozialen Medien darf zum Widerstand gegen behördliche Maßnahmen aufgerufen werden. Es gibt Situationen, in denen mit einer Impflicht gegen eine für Millionen tödliche Pandemie vorgegangen werden müsste, aber das geht angeblich nicht, weil dem irgendwelche Persönlichkeitsrechte entgegenstehen. Menschen sterben, weil die persönliche Freiheit keine Einschränkungen zulässt. Weil eine Impflicht – die Rechten nennen sie Impfzwang – nicht möglich ist, muss man die Impfgegner dringend ersuchen, sich doch bitte, bitte impfen zu lassen. Das geht so weit, dass mit Geldgeschenken bis hin zu Würsteln und Bier in die Impfstraße gelockt wird. Der typisch österreichische Föderalismus ist zudem ein Hindernis, wenn es darum geht, in einem Miniland, das nicht größer ist als eine Großstadt, einheitliche Regeln durchzusetzen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Albrecht Rietsch, Wien

Erschienen am Do, 26.8.2021

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