Gibt’s noch Trapattonis heute?

„Wenn die Ergebnisse nicht passen – das ist so im Fußball –, wird der Trainer zum Abschuss freigegeben“, schreibt Kicker-Legende „Schneckerl“ Prohaska in seiner Kolumne vom 8. September. Aha. Der arme Franco Foda, bald „abgeschossen“ wie ein Problembär. Was ist mit der Nationalmannschaft nach dem nächsten Desaster? Wer darf die dann „abschießen“? Vielleicht gleich die ganze Mannschaft bei einer Art „Gatterjagd“. Jetzt wird wieder wochenlang gscheit geredet und martialisch kommentiert. Was bringt’s? Waren das Zeiten, als zornige Trainer noch deutliche Worte fanden, so wie 1998 Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni. In einer hochemotionalen Anklage, vorgetragen in einem wütenden italienisch-deutschen Kauderwelsch, beschwerte er sich über einige seiner Spieler. Hier ein paar Sätze seiner Pressekonferenz 1998: „Diese Spiel, es waren zwei, drei oder vier Spieler, die waren schwach wie eine Flasche leer! Ich bin müde jetzt Vater diese Spieler, eh, verteidige immer diese Spieler! Ich habe immer die Schulde über diese Spieler.“ Und dann der legendäre Satz: „Ich habe fertig!“ Ende der Pressekonferenz. Abgang. Sein verbaler Schuss ge-gen einige Spieler, mit Herzblut in die Fernsehkameras hineingewütet, traf mitten ins Schwarze. Gibt’s noch Trapattonis heute?