Im Namen Gottes?

Der Mordversuch an Salman Rushdie durch einen schiitischen US-Fanatiker und die nachfolgenden Freudenbekundungen des offiziellen Iran zeigen wieder einmal, wie gefährlich und gnadenlos die fanatische Ausübung einer Religion sein kann. Wir im Westen kommen mit diesen angeblich „im Namen Gottes“ wiederholt begangenen Schwerverbrechen überhaupt nicht zurecht und blicken einmal mehr fassungslos in eine völlig andere Welt, die den beabsichtigten Mord an einem Menschen befürwortet. Der Täter selbst war zum Zeitpunkt, als die „Satanischen Verse“ Rushdies veröffentlicht wurden, noch gar nicht auf der Welt. Aber Rache und Vergeltung sind eben zwei menschliche – und sicher nicht göttliche – Eigenschaften, die selbst Jahrhunderte überdauern und vollkommen Unbeteiligte jederzeit zu Verbrechern machen können. Die einzige Antwort, die man Religionsfanatikern in so einem Fall geben kann, ist jene, dass Mord niemals im Sinne Gottes – sofern es ihn gibt – liegen kann. Im Gegenteil: Mord ist und bleibt ein Schwerverbrechen – egal, wie dabei herumargumentiert wird und egal, ob dahinter eine Religion steht oder nicht.