Im Anschluss an Ihre Frage, ob man in die Kinderbücher eingreifen soll, wurde mir neuerlich bewusst, welches Ausmaß die derzeitige Welle der fehlgeleiteten „Political Correctness“ (Stichworte Übersetzung des Gedichts von Amanda Gorman, Blackfacing und kulturelle Aneignung) angenommen hat. Man fühlt sich ins finstere Mittelalter zurückversetzt und muss auch gleich an Bücherverbrennung denken. Wie sonst sollte man die Meldung interpretieren, dass an englischen Universitäten Shakespeare von der Leseliste gestrichen wird. In den USA wurde vor einiger Zeit ein Universitätsprofessor mit Vorlesungsverbot bestraft, weil er seinen Studierenden den Film „Othello“ mit dem blackgefacten Sir Laurence Olivier gezeigt hat. Und die afroamerikanische Sängerin Angel Blue hat sich kürzlich geweigert, in Verona in der Traviata zu singen, weil Anna Netrebko in der Aida dunkel geschminkt war. Aber da kommen wir zum Kern des Problems, nämlich der Heuchelei und Einseitigkeit: Keine schwarze Sängerin dürfte mehr die Violetta Valéry oder die Tosca singen – das wäre nämlich ein krasser Fall von „kultureller Aneignung“ nach den heutigen Maßstäben. Ich bin ein Kind der Aufklärung (ehemalige Schülerin des Lycée Français de Vienne) und warte seit Wochen darauf, dass ein Sturm der Entrüstung ausbricht – hier geht es schließlich um die grundlegenden Werte des Abendlandes wie freies Denken und Toleranz – und renommierte Kulturschaffende den Widerstand formieren und zu einer Demonstration gegen diesen Gesinnungsterror aufrufen, der mir weit gefährlicher als Energiekrise und Klimawandel erscheint.
Mag. Elisabeth Schwarz, Wien
Erschienen am Do, 25.8.2022
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