Apropos, Turnstunde ist ein obsoleter Begriff für Bewegungseinheit oder Sportstunde. Einen Lehrer oder Sportlehrer kostet die seit mehr als einem Jahrzehnt jährlich mehrmals medial kommunizierte Forderung nach der täglichen Bewegungseinheit nur noch ein müdes Lächeln. Die Nicht-Realisierung dieser ist symptomatisch für die Verschiebungs- und Hinhaltepolitik bzw. Praxisferne der Bildungspolitik. So wird auch am neuen Lehrplan für Volks- und Mittelschulen und AHS-Unterstufe schon seit 2018 schier endlos herumdiskutiert. Bis zum Schuljahr 2023/24 sollte dieser kommen. Dabei ginge es nur darum, den großen Rahmen für das Lehrpersonal vorzugeben. Die Macher im Schulsystem sind ohnehin die Lehrer. Seit jeher werden im Bildungsministerium und in Schulverwaltungen essenzielle Änderungen, wenn überhaupt, meist nur zaghaft angedacht und nur versuchsweise in wenigen Pilotschulen temporär verwirklicht, um Lehrer und Eltern und vor allem die hartnäckigen Medien zu vertrösten. Proaktive, beherzte Lehrer helfen sich selbst und implementieren regelmäßig in kognitiven Fächern (Englisch, Mathe, Biologie usw.) kleine Bewegungseinheiten, um der Bewegungsfreude und dem Bewegungshunger der Schüler gerecht zu werden. Viele Schulen setzen mittlerweile auch auf „bewegte Pausen“, in denen die Kids im Sportsaal oder im Schulhof herumtollen dürfen. Die tägliche Bewegungsstunde bleibt wohl „wishful thinking“!