In den letzten Tagen berichten die „Krone“ und andere Medien über Mängel im Wiener Gesundheitswesen. Ärztliche Kunstfehler und Pflegefehler nehmen deutlich zu. Als Ursache sind vor allem der Personalmangel, die vermehrte Arbeitsbelastung und übergroßer Zeitdruck mit vorzeitigen Ermüdungserscheinungen anzuführen. Wartezeiten auf Untersuchungen (z. B. bei Koloskopie 6 Wochen in Spitals-Ambulanzen als auch im extramuralen Bereich) und Aufnahme in Spitälern können Wochen bis Monate betragen. Dabei können Patienten in der Warteschlange zu Notfällen werden. Die Leitragenden sind in erster Linie Patienten, welche dabei leichte oder schwere dauerhafte Gesundheitsschäden, äußerst selten auch den Tod, erleiden können. Selbst Berentungen können die Einschränkung der Lebensqualität durch Dauerschäden nicht ausreichend gutmachen. Den betroffenen Beschäftigten im Diagnostik-, Behandlungs- und Pflegebereich droht im Falle eines bei einem durchaus menschlich verständlichen menschlichen Versagen eine Anklage wegen Fahrlässigkeit. Bei Schuldspruch kann das auch Maßnahmen des Dienstgebers zur Folge haben. Das bedeutet neben dem persönlichen Vertrauensverlust auch einen Vertrauensverlust für das Gesundheitswesen. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass ein typisches Organisationsversagen vorliegt. Ein Organisationsverschulden ist dadurch gekennzeichnet, dass man die dafür Verantwortlichen äußerst schwer finden kann. Es reicht die diesbezügliche Verantwortung bzw. das Verschulden weit über den medizinischen und Verwaltungsbereich hinaus bis in die Politik. Bildungspolitische Vorgaben führten dazu, dass für Österreicher zu wenige Studienplätze Medizin zur Verfügung standen und stehen und die an Österreichs Universitäten ausgebildeten ausländischen Ärzte allzu oft in ihre Heimatländer zurückkehren. Aber auch ein Teil der österreichischen Jungärzte wandert ab, und alte Ärzte gehen in Pension. Es fehlt der ausreichende österreichische Ärzte-Nachwuchs, um die offenen Stellen zu besetzen, alle angebotenen Kassenverträge abzuschließen. Es fehlt die vorausschauende Planung.
Dr. Karl Hunna, Wien
Erschienen am Mi, 21.6.2023
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