Ein Kuss überschattet den glorreichen WM-Titel, den sich die spanischen Fußballerinnen erkämpft haben. Abgesehen davon, dass es sicher eine „überzogene“ Aktion des spanischen Fußballpräsidenten war, der in seiner Euphorie mit diesem Kuss eine „weltweite Empörung“ ausgelöst hatte, sollte man doch den Ball etwas niedriger halten. Was ist denn da schon Schlimmes passiert? Diesen Kuss, bei dem die Spielerin zumindest keine „Abwehrreaktion“ zeigte, als Zeichen für Machogehabe und Diskriminierung von Frauen zu sehen, wie es nun weltweit analysiert wird, passt ein wenig in unsere Zeit: Ein Aufschrei wegen eines unmotivierten Kusses, aber Toleranz bei der Unterdrückung von Frauenrechten, wie es beispielsweise im arabischen Kulturraum noch gang und gäbe ist, ganz zu schweigen von der Vielzahl an Frauen begangener sexueller Gewalt, wo leider sehr häufig der „Mantel des Schweigens“ ausgebreitet wird.