Früher einmal war der sogenannte politische Aschermittwoch durchaus eine witzige Veranstaltung. Pointen, Gags und Schenkelklopfer, könnte man sagen. Die eigentliche Kunst dabei ist, politische Gegner zu verunglimpfen, deren Verantwortungslosigkeiten und Fettnäpfchen anzuprangern und durch den Kakao zu ziehen. Und zwar ohne jemand dabei persönlich zu beleidigen, regelrechte Hass-Tiraden vom Stapel zu lassen und in die unterste Schublade zu greifen. Wenn das gelingt, dann ist das Ganze eine politische Veranstaltung, die deutlich unterhaltsamer sein kann als der Villacher Fasching. Einige Politiker beherrschen diese Kunst. Viele sollten es besser lassen. Und manche haben unüberhörbar überhaupt keine Lust, es zu versuchen. Leider wurde dieser an sich komische Brauch von einigen politischen Akteuren zu einem verbalen Tag der Abrechnung aufgerüstet. Das ist auch bei uns in Österreich nicht anders. Den Worten am politischen Aschermittwoch zu lauschen erspart man sich besser. Denn gar nicht mehr witzig, viel zu tief und hasserfüllt, haben leider einige Politiker ja eh das ganze Jahr zu bieten.
Christian Stafflinger, Linz
Erschienen am Fr, 16.2.2024
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