Das freie Wort

Politischer Aschermittwoch

Auch heuer konnten die Parteichefs der drei größeren Parteien nicht widerstehen, den politischen Aschermittwoch zu inszenieren. Den tieferen Sinn dieser niveaulosen Politshow dürften nur eingefleischte Fans und bedingungslose Anhänger der jeweiligen Protagonisten erkennen. Ist es wirklich notwendig, am Aschermittwoch den politischen Mitbewerber lächerlich zu machen, zu beleidigen und auch vor persönlichen Untergriffen nicht zurückzuscheuen? Zum Gaudium schenkelklopfender Zuhörer werden andersdenkende und anders lebende Menschen verbal angegriffen, am Rednerpult volle Biergläser in einem Zug geleert und in minutenlangen Sprechchören die jeweiligen Parteiführer verherrlicht. Diese Veranstaltung wird in voller Absicht als Politfarce inszeniert und tagelang nachbereitet. Politologen analysieren und kommentieren die Aussagen und Botschaften der Redner und die Reaktion der meist begeisterten Zuhörer. Alle Hauptredner wollen Bundeskanzler werden, ihr Verhalten und Auftreten am politischen Aschermittwoch ist unwürdig, niveaulos, und sie sollten sich für ihr Auftreten schämen. Jede Partei erklärt, dass diese Veranstaltungen einfach dazugehören, nicht so ernst gemeint sind und einmal im Jahr einfach dazugehören. Da fragen sich die meisten Menschen schon, wozu diese Politshow dann abgezogen wird. Wenn der politische Aschermittwoch zur Motivierung der Parteimitglieder und Funktionäre dient, stellt sich die Frage, ob diese keine höheren Ansprüche stellen. Sollten mit diesen unwürdigen Darbietungen hingegen neue Wähler gewonnen werden, haben die Protagonisten eindeutig ihr Ziel verfehlt. Der politische Aschermittwoch in dieser Form ist ein Armutszeugnis für die jeweilige Partei und ihre Protagonisten.

Franz Peer, Linz

Erschienen am Sa, 17.2.2024

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