Das freie Wort

Offener Brief an Lena Schilling

Sehr geehrte Frau Schilling, eine kürzlich von Ihnen getätigte Aussage hat mich etwas irritiert: Sie meinten, dass bei verschiedenen Zukunftsfragen (Beispiel Energieversorgung) „der individuelle Mensch nicht viel mitreden“ kann, das Ganze sei auf „die politische Ebene zu heben“. Gestatten: Ich bin ein „individueller Mensch“, einer von vielen Millionen in Österreich. Geboren 1965, Volksschule, Hauptschule, Gymnasium, Bundesheer. Dann Arbeitseintritt. Ich habe in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Unternehmen gearbeitet, vom Kleinstbetrieb bis zum Konzern. Ich habe geheiratet, zwei Kinder großgezogen, eine Wohnung gekauft und inzwischen abbezahlt. Stets musste ich mich weiterentwickeln, um beruflich am Ball zu bleiben, meist auf eigene Kosten. Ich werde noch weitere sieben Jahre arbeiten und ins „System“ einzahlen. Mir wurde nie etwas geschenkt. Auf der anderen Seite sehe ich die – sagen wir – „Auserwählten“. Oft von der Schulbank weg in eine Partei hineingeschlüpft und schon sehr früh mit lukrativen Posten versorgt. Sie fliegen Dutzende Male jährlich zu verschiedenen Gipfeln und Konferenzen, wo ihnen irgendeine selbst ernannte „Weltobrigkeit“ erklärt, welche Maßnahmen sie in ihren Staaten umsetzen müssen, auch wenn diese zum Schaden der Menschen sind und deren Freiheiten radikal einschränken. Sind Sie tatsächlich der Meinung, dass es nun an der Zeit ist, die „individuellen Menschen“ zu ignorieren? Am Beispiel Energieversorgung kann der „individuelle Mensch“ beispielsweise dank der Physik beweisen, dass die derzeit kolportierten Pläne absurd sind. Soll er deshalb nicht mehr gehört werden? Im Ernst: Bitte schreiben Sie mir, wie Sie sich das künftig vorstellen und ob das Ihr Demokratieverständnis ist?

Martin Gasser, Neumarkt

Erschienen am Do, 29.2.2024

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