Kinder und Jugendliche, die wertvollste Ressource der Gesellschaft, tiktoken, gamen, verappen oder zocken sich in die Entfremdung, Isolation und Depression. Der beinahe alles dominierende elektronische Rund-um-die-Uhr-Begleiter Handy hat das Potenzial, Menschen und ganz besonders Kinder und Jugendliche innerhalb kurzer Zeit mehr oder weniger abhängig respektive süchtig zu machen. Hirnforscher und Wissenschafter geben einer Hin-und-herwisch-Gesellschaft ohnehin keine Zukunft, raten längst dazu, die digitale Geißel Smartphone Kindern unter elf Jahren generell vorzuenthalten. Notorischer, exzessiver Gebrauch des Handys bis zu unglaublichen sieben oder mehr Stunden pro Tag sind bei vielen Kids Usus. Für einen Großteil der Schüler hat selbst der Erlebnisbereich Schulweg nur noch virtuellen Charakter. Immer mehr EU-Staaten ziehen die Reißleine und verbannen private digitale Endgeräte wie Handys, Tablets und Smartwatches aus den Pflichtschulen. Studien belegen, ob ausgeschaltet oder nicht, solange diese „griffbereit“ sind, sind sie auch in den Köpfen der Schüler präsent. Heißt, deren Ablenkungs- und Störpotenzial und damit einhergehender merklicher Konzentrationsabfall bei Schülern sind evident. Typisch für Österreich. Weder Bildungsministerium noch Gewerkschaft sind für ein staatliches Handyverbot an Schulen zu haben. Jede Schule solle per Schulautonomie individuell das Thema Handygebrauch/Handyverbot selbst regeln. Alles spricht dafür und nichts dagegen, das Schulgebäude per staatliche Verordnung mittels dreier Regeln zur handyfreien Zone zu erklären: Erstens, wenn ein/e Schüler/in das Schulgebäude betritt, ist sein/ihr Smartphone bereits ausgeschaltet. Zweitens, das Handy wird für die Dauer des Unterrichtstages im individuellen Schließfach des Schülers vor dem oder im Eingangsbereich – und nur dort – verwahrt. Drittens, bei Zuwiderhandeln wird das Smartphone des Schülers ohne Wenn und Aber für eine Woche von der Schulleitung konfisziert. Elternproteste gehen ins Leere. Es ist überflüssig, die vielen Vorteile einer Implementierung der handyfreien Schule aufzulisten. Eine Smartphone- und Smartwatch-freie Schule würde Schülern, Lehrkräften und Schulleitern und auch den Eltern den Schultag merklich erleichtern. Entspanntere Lernatmosphäre und deutlich höhere Konzentrationsfähigkeit bei Schülern und deutlich vermehrte Face-to-face-Kommunikation würden für einen (kostenfreien) Quantensprung betreffend Schulqualität sorgen. Apropos, auch das Mobiltelefon des Lehrers im Klassenzimmer ist dann absolutes No-Go.
Sepp Schnöll, Lehrer, Kuchl
Erschienen am Di, 5.3.2024
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