Nicht nur Wahlergebnisse überraschen und stimmen nachdenklich. Vor allem ist die sinkende Bereitschaft, sich an Wahlen zu beteiligen, bedenklich. Ein Viertel bis zu einem Drittel der Wahlberechtigten sind nicht mehr bereit, sich durch die Stimmabgabe am politischen Prozess zu beteiligen. Mit den Gründen der Wahlverweigerung wollen sich die politischen Parteien nicht wirklich beschäftigen. Es liegt vor allem daran, dass die Wahlverweigerer unzufrieden und enttäuscht sind von der gebotenen Politik. Oftmals ist es aber auch persönliche Bequemlichkeit, sich nicht mit der Frage, wer künftig das Land führen und die Gesellschaft gestalten soll, beschäftigen zu wollen. Diese Entwicklung ist sehr bedenklich, künftig könnten Minderheiten entscheiden, wer an die Macht kommt und Verantwortung für das Land und Gesellschaftsgestaltung übernimmt. Radikale Gruppierungen, egal, ob politisch links oder rechts positioniert, werden zu Wahlsiegern, da diese Gruppierungen ihre Wähler erfolgreicher mobilisieren und die gemäßigte Mehrheit nicht mit stimmt. Die sinkende Wahlbeteiligung ist für die Demokratie eine Gefahr, die gebannt werden muss. Politische Parteien hätten alle Möglichkeiten, durch bessere Politik wieder mehr Wähler an die Wahlurne zu bringen. Politik, richtig gemacht, kann interessant, spannend und motivierend sein.
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